Kommentar Manege frei fürs Theater
Meinung · Sollte das Krefelder „Theater im Zelt“ ab 2027 tatsächlich auf dem Outokumpu-Parkplatz aufgeschlagen werden, wäre dies kein schlechter Standort.
Noch ist nichts entschieden. Aber sollte das Krefelder „Theater im Zelt“ ab 2027 tatsächlich auf dem Outokumpu-Parkplatz aufgeschlagen werden, wäre dies keine schlechte Wahl. Denn die Spielstätte wäre mit Straßenbahn und Bus gut erreichbar, auch Parkplätze sind vorhanden – und die Stadtverwaltung als direkter Mitnutzer des Geländes wäre ein Nachbar, mit dem kaum Ärger zu erwarten ist.
Generalintendant Michael Grosse hat sich schon vor längerer Zeit deutlich für eine Zeltnutzung in der Zeit der Sanierung der eigentlichen Spielstätte am Theaterplatz ausgesprochen. Tatsächlich ist eine solche Lösung vielfach positiv erprobt. Zum Beispiel in Düsseldorf, wo 2016 ein Zelt im Bereich Kö/Corneliusplatz aufgeschlagen wurde, als das Schauspielhaus am Gustav-Gründgens-Platz wegen Sanierungsarbeiten für drei Jahre geschlossen werden musste.
Manege statt Bühne, wenig Technik und viel handgemachtes Theater – all dies konnte in der Folge in der Landeshauptstadt erlebt werden. Die Zuschauer saßen im Halbrund nah dran, sahen sich gegenseitig, was ein ganz anderes Theatergefühl auslöste. Gespielt wurde in der Bauphase zudem noch an anderen Orten, was vom Publikum insgesamt honoriert worden ist: In der Spielzeit 2018/19 konnte in Düsseldorf mit 238 000 Besuchern und Besucherinnen die höchste Zuschauerzahl der vergangenen 20 Jahre erreicht werden. Einen solchen Erfolg für Krefeld würde man sich wünschen – ganz egal, wo das Theaterzelt am Ende stehen wird.