Krefelder Innenstadt Königstraße: Weniger Parkplätze für mehr Einkaufsflair
Mehr Blumenkübel, neue Fahnen, ein neues Logo und eine Mobilitätsstation gehören zum Konzept „Einkaufen ohne Schirm 2.0“. Das ist in der Bezirksvertretung Mitte vorgestellt worden. Die Politik reagierte begeistert.
Einkaufen ohne Regenschirm – das ist seit dem 23. November 2000 auf der Krefelder Königstraße möglich. Deren damals offiziell eingeweihte Umgestaltung mit gläserner Überdachung war ein völlig neues Konzept gegen den Negativ-Trend im Einzelhandel und wurde danach von anderen Städten mehrfach kopiert. Mittlerweile reicht aber auch dieses Konzept nicht mehr aus, um Leerstände zu verhindern. Weshalb sich die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) „Lebendige Innenstadt Krefeld“ in Kooperation mit der Interessengemeinschaft Königstraße wie schon vor 20 Jahren zum Handeln entschlossen hat – und dabei sogar freiwillig auf Parkplätze verzichtet. Der ehemalige Innenstadtkoordinator Eckhard Lüdecke, heute Berater für Stadtgestaltung, stellte in der Bezirksvertretung Mitte das neue Konzept „Einkaufen ohne Schirm 2.0“ vor.
„Wir müssen etwas tun“ – darin seien sich Eigentümer und Geschäftsleute der Königstraße einig, berichtete Lüdecke. Es wurden deshalb Maßnahmen zur Stärkung des Einzelhandelsstandorts Krefeld entwickelt, die bei der Politik sehr gut ankamen. „Sensationell“ nannte gar Anke Drießen-Seeger (SPD) den Vorschlag der Geschäftsleute, zugunsten von Blumenkübeln und E-Ladesäulen auf neun Parkplätze zu verzichten.
Der Stadt entgehen Einnahmen von 27 000 Euro im Jahr
Aufgegeben werden zehn vorhandene Stellplätze. Einer von vier Behinderten-Parkplätzen wird allerdings durch einen „normalen“ ersetzt. Erhalten bleiben auf der Königstraße auf diese Weise 28 Parkplätze. Der Stadt entgehen dadurch zwar Einnahmen in Höhe von 27 000 Euro im Jahr. Dennoch stimmte die Bezirksvertretung für diesen Schritt.
Insgesamt 23 besonders großformatige und teure Blumenkübel, die unter anderem vor Delikatessen Franken stehen sollen, werden aufgestellt. Nach Auskunft von Lüdecke werden sie von der IG Königstraße mit Buchsbaum-ähnlichen Pflanzen versehen und auch gepflegt. Die Aufstellung ist zum Teil an jetzigen Poller-Standorten und zum Teil auf heutigen Parkplätzen (insgesamt sieben) geplant. Das aktualisierte Erscheinungsbild, zu dem auch ein neues blaues Logo gehört, das schon auf insgesamt 28 Fahnen zu sehen ist, soll für mehr Flanierqualität sorgen.
Lediglich über die Art der Bepflanzung gab es in der Bezirksvertretung kurze Diskussionen, denn nicht alle konnten sich mit den Ersatz-Buchsbäumen anfreunden. So sprach unter anderem Bezirksvorsteherin Monika Brinner (Grüne) die Möglichkeit von bienenfreundlichen Pflanzen an. Doch auch sie hielt fest: „Die Königstraße geht mit der Zeit.“
Dazu passt auch, dass in Höhe von Betten Beck nach Abstimmung mit der SWK ein Mobilitätspunkt mit E-Ladeinfrastruktur geplant ist. Drei Parkplätze fallen dafür weg. Wie Lüdecke und Anna-Kristina Knebel von der Stadtverwaltung erläuterten, sind dort stattdessen ein Carsharing-Parkplatz, eine Elektroauto-Ladestation für jedermann und ein Parkplatz für SWK KRuiser vorgesehen.
Das neue Logo wird im Laufe dieses Jahres auf den gläsernen Eingangstoren der Straße angebracht. Ebenfalls noch 2020 sollen Leerstände mit einer einheitlichen Plakatierung zur Geschichte der Stadt und der Königstraße aufgewertet werden. Ab diesem Jahr werden nach und nach neue Hausnummer-Plaketten mit dem Logo angebracht. Die Stadt unterstützt dies alles aus dem Verfügungsfonds im Rahmen des Stadtumbau West-Programms.
Eckhard Lüdecke nannte das Ganze ein „atmendes System“: Sollten sich an der Königstraße neue Gastronomiebetriebe ansiedeln, könnten die Parkflächen zugunsten der Außengastronomie auch verschoben werden.