Neue Angebote der Malteser für ältere Krefelder Für ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl

Krefeld · Das ältere Ehepaar lebt alleine im Haus. Plötzlich bekommt der Mann Atemnot, ist nicht mehr ansprechbar. Die Frau bekommt Panik, versucht, die Kinder anzurufen, die nicht erreichbar sind. Es vergeht wertvolle Zeit, bis der Rettungswagen eintrifft.

 Dietmar Klabunde (Geschäftsführer Abteilung Ehrenamt, v.l.), Jan Galli (Kommunikation Diözese Aachen) und Gabi Lommetz (Koordinatorin Ausbildung / Soziale Dienste) hoffen auf regen Zuspruch für das neue Programm der Malteser in Krefeld.

Dietmar Klabunde (Geschäftsführer Abteilung Ehrenamt, v.l.), Jan Galli (Kommunikation Diözese Aachen) und Gabi Lommetz (Koordinatorin Ausbildung / Soziale Dienste) hoffen auf regen Zuspruch für das neue Programm der Malteser in Krefeld.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Hier schafft die neue Senioren-Erste-Hilfe-AG der Malteser Abhilfe. Das Café Malta wird nach Umzug und Corona auch wieder eröffnet. Die Mitglieder der Organisation wollen verstärkt Senioren aus der Isolation holen.

Gabi Lommetz, Koordinatorin soziale Dienste, berichtet: „Ältere Mitmenschen sollen an acht Terminen Einblicke in längst vergessene Erste-Hilfe-Maßnahmen bekommen und erfahren, wie im Notfall gehandelt werden muss. Danach gibt es die Möglichkeit, über das Gelernte zu sprechen und neue soziale Kontakte bei Kaffee und Kuchen zu schließen.“

Denn: Mit dem Alter wird das Leben nicht einfacher, sondern eher einsamer. Wenn die Bekannten verstorben sind, die Angehörigen im Arbeitsleben stecken, die körperliche Fitness abnimmt und dann auch noch eine Pandemie herrscht, werden die Kontaktmöglichkeiten immer geringer. Es droht die Isolation.

Mitarbeit ist nicht nur gewünscht, sondern auch erforderlich

An den Nachmittagen wird zuerst das Thema Erste Hilfe behandelt. „Wir gehen auf den älteren Lebensabschnitt ein und erklären die Hinweise, die beispielsweise auf Schlaganfall oder Herzinfarkt deuten können und was zu tun ist.“ Diabetes und problematische Stürze werden auch behandelt. Erfahrene Ausbilderinnen und Ausbilder geben älteren Menschen somit Anleitung, im Notfall richtig handeln zu können.

Dazu gehört auch der Umgang mit Handy oder Tablet. „Mit Hilfe der entsprechenden App vermitteln wir den Zugang zur digitalen Welt und das Gefühl des Dazugehörens“, ergänzt Dietmar Klabunde, Geschäftsführer des Ehrenamtes der Krefelder Malteser. So werde das Selbstbewusstsein der Senioren gestärkt.

„Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, Seniorinnen und Senioren aus der Einsamkeit herauszuholen und ihnen durch verschiedene Angebote ein abwechslungsreiches Leben zu ermöglichen“, erklärt die beiden Fachleute. „Dazu gehört auch das Café Malta, das sorgenfreie Stunden für Menschen mit Demenz und Entlastung für die Angehörigen verspricht.“

Ausgebildete Demenzbegleiter werden dort eingesetzt. „Wir spielen gemeinsam, basteln, backen oder gehen spazieren und möchten den Menschen einfach einen schönen Nachmittag bereiten“, erzählt Lommetz. „Wir arbeiten nach der palliativen Philosophie Silvahemmet, ein Konzept der Stiftung, die von der schwedischen Königin Silvia ins Leben gerufen wurde. Es baut auf vier Säulen und sichert in den Betreuungsstunden die Würde des demenziell Erkrankten als oberste Priorität.“ Es gebe jedoch keine pflegerische Betreuung.

Die Treffen im Café Malta wirkten aktivierend auf die Gäste, zumal sie selbst den Kaffeetisch decken, abräumen und spülen würden, heißt es weiter. Die Betreuung findet einmal wöchentlich für drei Stunden in den eigens dafür ausgestatteten Räumen des Malteser Hilfsdienstes an der Obergath statt.

Dass die Seniorenarbeit der Malteser ihre „Herzensangelegenheit“ sei, zeigten die zusätzlichen Angebote des Telefonbesuchsdienstes, bei dem entspannt miteinander telefoniert werde. Beim Besuchsdienst „Abendsonne“ seien in der Vergangenheit schon feste Freundschaften entstanden.