Bockum Pläne für Wohnungen auf altem Kasernengelände verzögern sich
Bockum. · Eigentlich sollten jetzt bereits die Vorarbeiten für das Projekt an der Emil-Schäfer-Straße in Bockum gelaufen sein. Nun werden die Pläne frühestens in diesem Sommer der Öffentlichkeit präsentiert.
Metalldiebe, Graffiti-Sprayer, Skater, die sich mit Paletten Hindernisse aufgebaut haben, und selbstverständlich ein paar Tiere, die durch Brombeerbüsche huschen, gehören zu den regelmäßigen Besuchern der ehemaligen Kaserne an der Emil-Schäfer-Straße. Wobei auch die Metalldiebe schon nicht mehr kommen. Die alten Soldatenbaracken und Werkstätten haben sie längst ausgeschlachtet.
Im Februar 2019 hatte es geheißen, auf dem Areal neben dem Bockumer Friedhof würden „in Kürze“ die ersten Vorarbeiten für ein Wohnbauprojekt starten. Auf etwa 60 Zentimeter Tiefe hätte der Boden auf dem für die Neubauten vorgesehenen Teilstück ausgekoffert werden sollen, wenn ein Gutachter das für nötig befunden hätte. Über Jahre könnten Mineralöl und andere Kohlenwasserstoffe von der ehemaligen Tankstelle, dem einstigen Kraftwerk und den Fahrzeug-Werkstätten in die Erde gelangt sein.
Fachfirmen waren laut Stadt
nicht zu bekommen
Doch mit den Plänen für das Gelände geht es nicht erkennbar voran. Eigentlich hätte ungefähr ein Jahr später, also diesen Februar, die nötige Sanierung des Altlastenbereichs abgeschlossen sein sollen. Damit auf rund 10 670 Quadratmetern des insgesamt rund 30 000 Quadratmeter großen Ex-Militärgeländes Sozialwohnungen gebaut werden können. Und zwar gefördert vom Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV), der die Arbeiten finanziert und steuert.
Auf Nachfrage, wann es mit dem Projekt in der früheren Wehrmachtskaserne, die nach dem Krieg von den Engländern genutzt wurde, weitergeht, verweist der Verband an die Stadt als Eigentümerin. Die Sondierung sei abgeschlossen, aber ein paar Dinge seien noch zu klären, heißt es vom AAV zu der zeitlichen Verzögerung.
Dabei handelt es sich nach Angaben von Stadtpressesprecher Dirk Senger um zahlreiche Fachgutachten und Vorentwurfsplanungen sowie die Umweltprüfung, die bearbeitet beziehungsweise noch beauftragt werden müsse. Eine archäologische Untersuchung habe es mittlerweile gegeben. Sie sei aber zu keinem Ergebnis gekommen, so Senger. Genau diese vorgeschriebene Prüfung war aber einer der wesentlichen Gründe für die Verzögerung. „Aufgrund der aktuellen Marktlage hat es sich als schwierig erwiesen, ein wirtschaftliches Angebot für eine archäologische Sachverhaltsermittlung zu erhalten“, sagt Dirk Senger.
Weitere Flächen müssen noch archäologisch untersucht werden
Nachdem die Experten nun aber im Januar dieses Jahres das für das erste Wohnprojekt vorgesehene Stück Land im nordöstlichen Teil des Kasernengeländes überprüft haben, soll die Fläche voraussichtlich ab Sommer 2020 vom AAV aufbereitet werden. Das Ziel sei auch, die Pläne für die Wohnbebauung im Sommer dieses Jahres offenzulegen, also der Öffentlichkeit im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung zu präsentieren. Die weiteren archäologischen Überprüfungen auf den Flächen des Bebauungsplangebiets, die außerhalb der ehemaligen Kaserne liegen, werden laut Dirk Senger derzeit vorbereitet.