Grundstückspreise Preise für Wohnraum steigen weiter

Krefeld · Stadtteil Fischeln wegen Lage besonders beliebt. Im Krefelder Westen ist Wohnen und Bauen günstiger.

Das Krefelder Rathaus. (Archivfoto)

Foto: Stadt Krefeld

Wer bereits seit einiger Zeit über Wohneigentum verfügt, hat derzeit sehr wahrscheinlich allen Grund zur Freude. Wer dagegen noch auf der Suche nach den eigenen vier Wänden ist, muss – so man denn fündig wird –, wohl deutlich tiefer in die Tasche greifen, als es vor einigen Jahren der Fall gewesen wäre. Denn auch in Krefeld kennt der Markt nach Aussage von Martin Kersting vom gleichnamigen Immobilien-Büro nur eine Preis-Richtung: nach oben. Er spricht von einer „maßvollen“ Steigerung in den vergangenen sechs bis sieben Jahren, zumindest für bestimmte Wohnlagen.

Besonders beliebt sind demnach unter anderem (und wenig überraschend) die Stadtwald-Gegend, das Bismarck-Viertel und die Dyk-Lage. Auch Bockum gehört in diese Reihe, wie Makler-Kollege Markus Schreurs (Schreurs Immobilien) betont. Er nennt zudem Verberg und Traar. Als Aufsteiger sieht Martin Kersting Fischeln, das aufgrund seiner Lage und der Verkehrsanbindung vor allem für Berufspendler nach Düsseldorf attraktiv sei. Hingegen ziehe der Krefelder Westen, gemeint ist Forstwald, bei dieser Entwicklung „weniger mit“. Ein Grund sei sicherlich die vergleichsweise schlechte Infrastruktur: Einkaufen ohne Auto kann problematisch sein. Vergleichsweise günstig ist es, so Beobachter, auch in Hüls, Inrath oder Uerdingen.

Die Stadt Krefeld ist in
747 Richtwertzonen eingeteilt

Wie und wo auch immer: Krefeld ist grundsätzlich ein begehrter Wohnstandort. Das zeigen auch die aktuellen Daten des Grundstücksmarktes, vorgelegt vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte. Insgesamt existieren 747 Bodenrichtwertzonen in Krefeld, deren Bodenrichtwerte das Gremium Jahr für Jahr beschließt. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei lediglich um Richtwerte. Die tatsächlich geforderten (und gezahlten) Preise können jeweils höher und niedriger liegen.

Auf hohem Niveau blieb laut Ausschuss-Bericht im vergangenen Jahr die Zahl der abgeschlossenen Kaufverträge mit 2066 Fällen. Der Umsatz stieg insgesamt um zehn Prozent auf 656 Millionen Euro an. Dabei dominierte der Verkauf von bebauten Grundstücken mit 74 Prozent des Geldumsatzes neben den Verkäufen von Wohnungs- und Teileigentum mit 17 Prozent des Umsatzes. Bei den unbebauten Wohnbauland-Grundstücken war die Anzahl der Kauffälle leicht steigend (81 statt 77 Fälle wie im Vorjahr). Es wurde jedoch 2018 weniger Fläche für Wohnbauland umgesetzt: sechs Hektar gegenüber neun Hektar.

Auf Grundlage der ausgewerteten notariellen Kaufverträge ergeben sich Steigerungen bei den Baulandpreisen für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke um durchschnittlich 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Baulandpreisen für den Geschosswohnungsbau betrug die Preissteigerung durchschnittlich 2,3 Prozent. Bei einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis beim individuellen Wohnungsbau in mittlerer Lage von bisher 300 Euro pro Quadratmeter ergibt sich eine Steigerung um rund 20 Euro. Bei der misch- und mehrgeschossigen Bauweise bleibt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für das Bauland unverändert zum Vorjahr bei 270 Euro.

Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern wurden 564 Kauffälle registriert. Das sind sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Diese Fälle verteilen sich zu 27 Prozent auf Reihenmittelhäuser, 48 Prozent auf Doppel- und Reihenendhäuser und 25 Prozent auf freistehende Häuser. Dabei werden zu 99 Prozent Bestandsimmobilien am Markt veräußert. Die Anzahl der verkauften Mehrfamilienhäuser lag bei 325 Kauffällen, das entspricht einer Steigerung um zwölf Prozent.

Rund 363 000 Euro kostet der Neubau eines Reihenend-/Doppelhauses mit Keller bei einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 264 Quadratmeter und einer durchschnittlichen Wohnfläche von 145 Quadratmeter. Der Krefelder Preis für Neubau-Eigentumswohnungen liegt in der mittleren Wohnlage bei rund 2800 Euro pro Quadratmeter (bei etwa 70 Quadratmetern insgesamt) und in der guten Wohnlage bei rund 4100 Euro (rund 125 Quadratmeter), jeweils ohne Garage und Stellplatz.

Doch es geht noch teurer. Makler Markus Schreurs verweist auf knapp 5000 Euro pro Quadratmeter für neue Wohnungen am Stadtwald. Vor fünf Jahren seien in dieser Lage noch Preise zwischen 2850 bis 3250 Euro gezahlt worden. Vor drei Jahren waren es, dem allgemeinen Trend folgend, dann allerdings bereits 3600 Euro. Allerdings denkt Experte Schreurs, „dass der Zenit nun allmählich erreicht ist“.

Jetzt gehe es vor allem darum, das Niveau zu halten. Allenfalls seien noch leichte Steigerungen drin. Kollege Kersting sieht das etwas anders. „Wir sind, im Vergleich zu Düsseldorf oder Meerbusch, noch immer unterbewertet.“ Soll heißen: Bei den Preisen ist noch Luft nach oben. Spielt Geld nicht die Hauptrolle, steht die Lage an erster Stelle bei der Kaufentscheidung. Bei kleinerem Budget, wie es junge Familien üblicherweise vorweisen können, zählen laut Martin Kersting meist andere Dinge: familiengerechte Grundrisse und die Zahl der Zimmer.