Neubau Rohbau für Moschee soll Ende April beginnen

Durch die Corona-Krise hat es bei den Arbeiten an der Gladbacher Straße einen Verzug von fünf Wochen gegeben.

Die Baugrube ist ausgehoben für die neue Moschee am Deutschen Ring/Gladbacher Straße.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Fußgänger und Autofahrer, die in diesen Tagen die Ecke Gladbacher Straße/Deutscher Ring passieren, können die Moschee nur erahnen, die in wenigen Jahren nebst einem Gemeindezentrum und Veranstaltungsort das Straßenbild prägen wird. Eine große Grube ist heute zu sehen neben dem Bahndamm. Die Erdarbeiten sind schon weit vorangekommen. Bald wird nicht mehr nur Platz geschaffen, sondern errichtet.

Unter der Moschee soll eine Tiefgarage für 53 Stellplätze entstehen. Bis zu dreieinhalb Meter tief stießen die Bagger in den vergangenen Wochen ins Erdreich vor. Sie haben die Vorbereitungen für das Fundament geschaffen, das aber noch gelegt werden muss. Dazu hat es in den vergangenen Tagen auch schon eine zusätzliche Aushebung für den Kran gegeben, der bald an der Kreuzung alles überragen wird. „Es findet derzeit auf der Baustelle konstant Arbeit statt. Wir hoffen, dass wir in einem Zug weitermachen können“, sagt Veysel Arsoy, der für die Fatih-Camii-Gemeinde an der Saumstraße das Projekt betreut.

Ende April soll der 40 Meter hohe Kran stehen, der einen Ausleger von 45 Metern haben wird. Noch wird sein Betonbett gegossen. Dann kann der Rohbau beginnen. Regen war rar in den vergangenen Wochen. Für die Leute auf dem Bau sind dies eher gute Nachrichten. So geht es jeden Tag weiter ans Werk. „Das Wetter ist für jeden Rohbauunternehmer ein Segen“, sagt Arsoy. Er ist Handwerksmeister im Chemiepark, kennt die Gewerke und die Lage auf dem Markt. Damit wurde er der geeignete Fachmann und Koordinator für die Gemeinde bei diesem Vorhaben. Dem Architekten Nihat Bilgic steht er unterstützend zur Seite.

Bis 2024 soll das Gotteshaus mit Gemeindezentrum stehen

Die große Unbekannte sind in diesen Tagen allerdings die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft. Unternehmen, die aufgrund einbrechender Aufträge einsparen und dennoch ihre verbliebenen Verträge einhalten müssen. Das hat auch die Gemeinde schon zu spüren bekommen. Eigentlich sollte der Verbau mit Metallträgern schon bis März fertig sein, doch Firmen kamen wegen der Corona-Krise nicht mehr so schnell hinterher, so erzählt es Arsoy. Das Ergebnis: „Die Arbeiten sind jetzt etwa fünf Wochen in Verzug“, sagt der Sekretär der Türkisch-Islamischen-Gemeinde in Krefeld. Die Verzögerungen sollen sich natürlich nicht weiter aufsummieren. Bis 2024 sollen die Moschee und das Gemeindezentrum stehen. „Wir hoffen, dass wir alle die Pandemie gut überstehen. Wir sind abhängig von den Lieferanten. Diese müssen gut aufgestellt sein, damit wir einen konstanten Fluss auf der Baustelle haben“, sagt Veysel Arsoy.

Bis zu 26 Monate sind für die Rohbauphase ab Ende April prognostiziert. Danach folgt der Innenausbau. Nach wie vor hält die Gemeinde an den geplanten fünf Millionen Euro für die Baukosten fest, auch wenn auch hier in der anbrechenden Wirtschaftskrise Engpässe drohen: „Wir liegen noch auf Kurs“, sagt der Gemeinde-Sekretär. „Wir stellen uns aber auch die Frage: Was passiert mit den Rohstoffpreisen? Wir wollen daher immer große Mengen im Vertrag abschließen. Jeder Anbieter versucht sein Risiko anders zu streuen.“ Vor einem halben Jahr ging es los.

Am 3. Oktober, am Tag der offenen Moscheen und der Deutschen Einheit, war der offizielle erste Spatenstich erfolgt. Im Januar begannen die Arbeiten an den Abstützungen am Rande der Baustelle mit Trägerbohlwänden, „Berliner Verbau“ genannt, an der Ecke Gladbacher Straße/Deutscher Ring. „Ein Ort des Zusammenlebens“ soll es werden. Dafür habe es auch schon Gespräche mit der Volkshochschule gegeben, wie man die entstehenden Veranstaltungsräume auch etwa für Sprachkurse nutzen kann.

Die Ausrichtung der Moschee soll in Richtung Mekka sein. Auf 3650 Quadratmetern Nutzfläche sollen acht Seminarräume entstehen, drei Ladenlokale, ein Café-Restaurant sowie eine öffentliche Bibliothek. „Raus aus  den Hinterhöfen“ war das Motto hinter dem Großbau. Das 38 Meter hohe Minarett wird das Stadtbild in Zukunft mit prägen. Rufe des Muezzins sollen aber nicht zu hören sein. Als Architekt wurde Nihat Bilgic gewonnen, der seit 2014 das Projekt betreut.