Digitalisierung Das Geld ist da - nur wer holt es ab?

Das Land hat der Stadt Krefeld 13 Millionen Euro Fördermittel zur Digitalisierung der Schulen bewilligt. Um die entsprechenden Fördermittel abzurufen, fehlt der Stadt aber Personal.

Insgesamt können rund eine Milliarde Euro an Fördermitteln zur Digitalisierung der Schulen in NRW abgerufen werden. Archivfoto: Friso Gentsch

Foto: dpa/Friso Gentsch

Die Mittel sind verfügbar - jetzt müssen sie nur noch abgerufen werden. Rund eine Milliarde Euro Fördermittel hat das Land für die Digitalisierung der Schulen freigegeben, das Budget für die Stadt Krefeld als Schulträger liegt davon bei knapp 13 Millionen Euro. Die Zuwendung erfolgt in Form einer Projektförderung in Höhe von bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben.

„Die Schulen und Schulträger stehen beim Digitalpakt jetzt in den Startblöcken und am 15. September gibt das Schulministerium den Startschuss“, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer zu Monatsbeginn. Am 15. wurde die Förderrichtlinie veröffentlicht. Tatsächlich war sie aber bereits einige Tage zuvor online verfügbar. Das hat man auch bei der Stadt Krefeld bemerkt. „In den Startblöcken“ steht man hier allerdings noch nicht so recht. Denn es mangelt noch am Personal.

Das Antragsverfahren zum Abruf der Fördermittel ist aufwändig

Um die Fördermittel abzurufen müsse ein aufwändigen Antragsverfahren vorausgehen, in dem unter anderem für jede zur Förderung vorgesehene Schule ein "technisch-pädagogisches Einsatzkonzept" gemeinsam von Schule und Stadtverwaltung erstellt werden müsse, heißt es aus dem Rathaus.

Außerdem müsse vor der Beschaffung mobiler Endgeräte nachgewiesen werden, dass die baulichen Infrastrukturmaßnahmen (Gebäudeinterne Vernetzung) fertiggestellt sind - sonst würden die Mittel für Laptops und Tablets zwar bewilligt, aber zunächst gesperrt. Für Abruf und Bearbeitung der Fördermitteln seien daher Personalkapazitäten erforderlich, die nicht aus den Fördermitteln bezuschusst werden. „Das muss man auch personaltechnisch erst einmal stemmen, im Moment können wir das noch nicht“, sagt Pressesprecherin Irene Ehlers. Es sei alles noch sehr früh und müsse geplant werden, dazu müsse man sich nun „personaltechnisch aufstellen“.

Wofür man das Geld in Krefeld verwenden möchte, dazu gibt es bereits Ideen: „Nach einer ersten Durchsicht der Förderrichtlinie ist davon auszugehen, dass ein wesentlicher Teil der Fördermittel in die bauliche Herrichtung der Schulgebäude fließen muss, um diese mit einer digitaltauglichen Infrastruktur (gebäudeinterne Vernetzung) auszustatten,“ teilte die Stadt mit. Des weiteren könnten von den Fördergeldern Präsentationstechnik (Beamer, interaktive Bildschirme und Ähnliches) sowie digitale Arbeitsgeräte beschafft werden, wobei letztere schwerpunktmäßig für den technisch-naturwissenschaftlichen Bereich der Berufskollegs einzusetzen seien. Für mobile Endgeräte wie beispielsweise Laptops, Notebooks oder Tablets dürften maximal 25 000 Euro pro Schule oder insgesamt höchstens 20 Prozent der Gesamtfördersumme ausgegeben werden.

Immerhin: Im Rahmen der laufenden Schulbaumaßnahmen seien bereits Digitalisierungsmaßnahmen „in einem bedeutsamen Umfang“ vorgesehen. Die dazu nötigen Mittel seien bei der Haushaltsaufstellung und Finanzplanung „zu einem wesentlichen Teil eingeplant“. 

Bezüglich der Fördermittel vom Land sagt die Krefelder Landtagsabgeordnete  Ina Spanier-Oppermann (SPD): „Wenn das Land eine zügige Abwicklung der Anträge gewährleistet, könnten die ersten Schulen noch in diesem Jahr mit ihren Investitionsmaßnahmen beginnen.“ Vorausgesetzt natürlich, jemand stellt die entsprechenden Anträge.