Stadt kauft Fluggeräte zum Schutz der Natur Thermo-Drohne soll Jungwild vor Mäh-Tod schützen
Krefeld · Stadt kauft Fluggerät. Luftbilder zeigen unmittelbar vor der Ernte im Feld versteckte Tiere.
Der Fachbereich Umwelt und Verbraucherschutz der Stadtverwaltung Krefeld hat als Schutzmaßnahme für Jungtiere wie Rehkitze, Fasanenküken oder Junghasen sowie für zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten eine Thermografie-Drohne angeschafft. Die Drohne kann vor Abmähen eines Feldes eingesetzt werden, um im Feld versteckte Tiere zu entdecken.
Gemeinsam mit den ortsansässigen Jägern und Vertretern der Kreisjägerschaft Krefeld hat die Stadt Krefeld in den vergangenen Wochen erstmals diese Wärmebilddrohne eingesetzt. Die vorläufige Bilanz: Alleine im Zeitraum der ersten Einsatzwoche konnten durch den Drohneneinsatz insgesamt 16 Rehkitze und mehrere Dutzend junge Fasane gefunden werden. Eine zweite Drohne soll nun für die in Krefeld ansässige Wildtier-Hegegemeinschaft, in der sich die Jagdpächter seit diesem Jahr erstmalig zusammengeschlossen haben, angeschafft werden.
Nach mehreren Unfällen mit Wildtieren im vergangenen Jahr hatte sich der Fachbereich Umwelt intensiv mit den Einsatzmöglichkeiten einer Thermografie-Drohne befasst und dazu den fachlichen Austausch mit dem Smart-City-Team bei der Stadtverwaltung gesucht. „Moderne Technik schützt an dieser Stelle wertvollen Tierbestand. Wir gehen als Stadtverwaltung mit der Zeit und setzen künftig zum Schutz der Wildtiere spezielle Thermografiedrohnen ein“, sagt Umweltdezernentin Sabine Lauxen. „Die Geräte werden auch an anderer Stelle in der Stadtverwaltung zum Einsatz kommen können. Wichtig ist uns, dass wir die Drohnen effizient einsetzen und dass wir fortlaufend mit allen beteiligten Akteuren dazu im Austausch bleiben.“
So funktioniert der Tierschutz per Thermografiedrohne: Wird ein Tier – zum Beispiel Rehkitz oder Junghase – durch die Luftaufnahme im hohen Gras der Felder und Wiese identifiziert, können die Jagdaufseher die Stelle aufsuchen und das Tier aus dem Feld treiben oder unter Einsatz von Handschuhen das Tier aus dem Feld tragen. So wird verhindert, dass die Rehkitze oder weitere Tiere durch die Mähmaschinen oder Schneidwerke erfasst werden und sich verletzten oder verenden. Anders als ausgewachsene Rehe haben die Rehkitze keinen Fluchtinstinkt, sondern fallen bei Bedrohung in eine Schockstarre. Sie sind unfähig zur Flucht, kauern sich ins hohe Gras und sind auch für das menschliche Auge nur schwer erkennbar. Viele Landwirte in Krefeld zeigen große Bereitschaft, sich für den Tier- und Naturschutz einzusetzen. Die Landwirte haben die Pflicht, das Möglichste dafür zu tun, dass durch die landwirtschaftlichen Arbeiten keine Wildtiere zu Schaden kommen. Zusätzlich sieht das Landesnaturschutzgesetz vor, dass in vielen Fällen von innen nach außen gemäht werden muss. Die Drohne bietet darüber hinaus eine Möglichkeit zur zusätzlichen Minimierung des Risikos.
Die Anschaffung einer Thermografie-Drohne sei für den einzelnen Landwirt kaum finanzierbar, aus Naturschutzaspekten aber äußerst sinnvoll. Deshalb habe sich der Fachbereich Umwelt zur Anschaffung der Drohne entschieden und setze sie im Austausch mit den Jagdpächtern sowie den Landwirten ein. Die Beschaffung wurde mit Mitteln aus dem Smart-City-Programm ermöglicht. „Smart Krefeld soll digitale Potenziale für die Stadt Krefeld erschließen“, erklärt Eckart Preen als Dezernent für unter anderem den Bereich Digitalisierung. „Daher unterstützen wir innovative Ideen mit Mitteln aus dem Innovationsbudget, um die Arbeit und Ziele der städtischen Fachbereiche mit digitalen Möglichkeiten zu unterstützen, in diesem Fall im Handlungsfeld Umwelt und Klima.“
Drohne hilft auch bei der
Suche nach Vermissten
Auch weitere Verwendungsmöglichkeiten der Thermografie-Drohne würden sich ergeben: So könne das Gerät verwendet werden, um Monitoringmaßnahmen und Brutkartierungen von bestandsgefährdeten Tierarten wie Kiebitz oder Feldlerche vorzunehmen. Zudem könne die Identifizierung von invasiven Tierarten damit vorgenommen werden. Mit der Drohne werde es außerdem möglich sein, in bestimmten Gefahrensituationen ein Lagebild aus der Luft zu erhalten, etwa bei Austritt von wassergefährdenden Stoffen nach einem Unfall, bei Niedrigwasserständen und daraus resultierender Gefährdung der Fischpopulation sowie bei einer Havarie großtechnischer Anlagen im Zuständigkeitsbereich der Emissionsschutzbehörde. Zur Amtshilfe könne die Drohne auch bei einer Vermisstensuche eingesetzt werden. Red