Bildung Anbau bringt Gesamtschule in neues Zeitalter
Uerdingen. · Für 15 Millionen Euro hat die Uerdinger Schule neue Räume sowie Mensa und Aula bekommen. Die Erweiterung soll auch die pädagogische Arbeit voranbringen
Die letzten Bauarbeiter sind noch vor Ort. Zwei Männer schrauben Spielgeräte auf dem Schulhof zusammen. Ein Baggerfahrer richtet mit der Schaufel seines gelben Fahrzeugs den künftigen Schulgarten her. Es sind verbleibende Detailarbeiten der Großbaustelle an der Gesamtschule Uerdingen. Ansonsten ist der neue Anbau mit Klassenzimmern, Aula und Mensa an der Uerdinger Straße 783 pünktlich zum Schulstart fertiggestellt und seit Freitagmorgen offiziell eröffnet. So kann die Schule in Zukunft tatsächlich fünfzügig arbeiten. 420 zusätzliche Schüler haben durch den Anbau Platz.
Vertreter von Verwaltung und Schule zeigen sich begeistert vom Bau, dessen Grundstein im März 2019 gelegt wurde. Oberbürgermeister Meyer spricht von einem „tollen Tag“. Schulleiterin Brigitte Munsch redet von einer „super Leistung, über die wir ganz, ganz glücklich sind“. Und Rachid Jaghou, Betriebsleiter des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt, sagt dass er stolz auf das Geschaffene sei.
Woher kommt dieser Überschwang für das 15 Millionen Euro teure Projekt? Beim Besuch vor Ort ist rasch zu erkennen: Der Anbau der Gesamtschule entspricht modernen pädagogischen Ansprüchen. Man sei in ein anderes Zeitalter versetzt, sagt Schulleiterin Munsch. Tatsächlich erinnern die neuen Flure nicht an das Klischee-Bild einer Schule. Lange, dunkle Gänge mit geschlossenen Türen und kargen Wänden suchen Besucher vergeblich.
Es gibt nun Fenster zwischen Klassenräumen und Fluren
Auf den Fluren gibt es nun Aufenthaltsbereiche, in denen die Schüler arbeiten können. Das hebt die Gesamtschule Uerdingen von vielen anderen ab. Dort ist es so: Wenn sich Schüler zu Gruppenarbeit im Gebäude verteilen, sitzen sie auf dem Flur auf dem Boden. In Uerdingen passen ab sofort mehr Räume zur modernen Pädagogik. Dazu gehören auch Fenster zwischen Klassenraum und Flur. So haben Lehrer ihre Schüler auch bei Lernformaten außerhalb des Raums im Blick – mit einer schönen Stunde am Handy während der Gruppenarbeit wird es also kompliziert.
Zum neuen Raumkonzept gehört, dass die Schule nun mit sogenannten Lernclustern arbeitet. Das heißt: Alle Schüler einer Jahrgangsstufe können in einem Bereich unterrichtet werden und müssen nicht mehr auf verschiedenen Etagen sitzen. So soll ein besserer Austausch untereinander und mit den Lehrern entstehen. Die Gesamtschule Uerdingen sei die erste in der Stadt, in der das neue Konzept umgesetzt werde, sagt Jürgen Maas, Fachbereichsleiter Schule der Stadt. Der Bau in Uerdingen soll also zum Vorzeigeprojekt der Verwaltung werden. Schließlich ist es auch einer der größeren Posten im 143 Millionen Euro umfassenden Krefelder Schulsanierungs- und Bauprogramm.
Dazu gehört auch eine technische Aufwertung von Schulen. Für den digitalen Unterricht sieht Munsch ihr Gebäude nun gerüstet. Neben den Tafeln liegen Kabelkanäle. Wer eine Steckdose braucht, muss sie nicht länger suchen. In Zukunft könne man sogar mit Laptops arbeiten, sagt Munsch.
Neben den Unterrichtsräumen stellt sie den neuen Aula- und Mensa-Bereich vor. Die hohe, helle Halle mit großen Fensterfronten steht für verschiedene Nutzungen zur Verfügung. Das zeigt bereits die Raumaufteilung. Auf der einen Seite ist die Theke der Mensaküche. Auf der anderen Seite ist die Bühne mit Rednerpult und Flügel. Beim Mensabetrieb finden 150 Schüler Platz. Bei Veranstaltungen lassen sich in der Aula bis zu 450 Sitzplätze schaffen. Oberbürgermeister Meyer spricht von einem „würdigen, repräsentativen Raum“. „Dieser soll viele Jahre die gute Stube der Gesamtschule Uerdingen sein.“