Spieler von Anadolu Türkspor Krefeld kam ums Leben Urteil zu tödlichem A44-Unfall sorgt für Entsetzen – Berufung
Krefeld · Das Entsetzen in der türkischen Gemeinde in Krefeld war groß, als das Urteil gegen einen 47-Jährigen verkündet wurde, der auf der A44 einen tödlichen Unfall verursacht hatte. Jetzt könnte der Prozess neu verhandelt werden.
Der Prozess um einen tödlichen Unfall auf der A44 könnte in naher Zukunft neu aufgerollt werden. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat Berufung gegen das Urteil eingelegt, das am 26. Juni am Amtsgericht Neuss gefällt worden war. Der Richter hatte gegen den 47-jährigen Angeklagten aus Krefeld eine zehnmonatige Haftstrafe auf Bewährung sowie eine Zahlung in Höhe von 5000 Euro an die Witwe des Unfallopfers verhängt, weil er im März 2023 im angetrunkenen Zustand und ohne Führerschein mit Tempo 240 auf das Auto eines 33-jährigen Düsseldorfers aufgefahren war. Der Familienvater war gerade auf dem Rückweg vom Fußballtraining seines Vereins Anadolu Türkspor Krefeld nach Hause und überlebte den Unfall nicht.
Die Staatsanwaltschaft hatte bereits während der Verhandlung für ein härteres Strafmaß plädiert, eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren ohne Bewährung gefordert, dabei auch die Vorgeschichte des Unfall-Verursachers einbezogen. Denn der Krefelder hatte seinen Führerschein bereits drei Jahre vor dem tödlichen Unfall wegen Trunkenheit im Verkehr verloren und war zudem zwei Mal wegen vorsätzlichen Fahrens ohne Führerschein verurteilt worden.
„Es ist unfassbar, dass diese Person über Jahre hinweg das Gesetz und die Sicherheit seiner Mitmenschen missachtet hat“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Union der Türkischen und Islamischen Vereine in Krefeld und Umgebung. Deren Mitglieder zeigen sich zu Wochenbeginn zwar erleichtert über die Berufung seitens der Staatsanwaltschaft, zugleich aber weiterhin irritiert über die Entscheidung des Richters. Es gebe mehrere Präzedenzfälle in Deutschland, bei denen deutlich höhere Strafen verhängt worden seien als im Falle des tödlichen Unfalls auf der Autobahn 44.
Eine Großdemonstration
war bereits geplant
Für den Fall, dass die Staatsanwaltschaft keine Berufung eingelegt hätte, hatte die Union bereits eine Demonstration vor dem Amtsgericht geplant. Bereits unmittelbar nach der Urteilsverkündung hatten die Gemeindemitglieder ihr Entsetzen über das Strafmaß vor allem in den Sozialen Medien publik gemacht und große Resonanz erhalten.