Wegen Corona-Krise Vapiano in Krefeld bleibt nach Insolvenz wohl geschlossen
Das Kölner Unternehmen hofft noch auf Hilfen des Bundes in der Corona-Krise. Für das Behnisch-Haus in Krefeld ist das der Verlust des letzten großen Ankermieters im Erdgeschoss.
Das Vapiano im südlichen Teil des Behnisch-Hauses an der Marktstraße ist nun endgültig dicht. Auch der auf der Internetseite noch angepriesene Lieferservice ist eingestellt. Die Unternehmensleitung in Köln hat am Freitag mitgeteilt, dass wegen eines drastischen Umsatzrückgangs in der Corona-Krise die angeschlagene Restaurantkette zahlungsunfähig ist. Damit sei der Vorstand verpflichtet, spätestens innerhalb von drei Wochen den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen, teilte das Unternehmen am Freitag in Köln mit.
In Deutschland sind seit Donnerstagabend alle 55 durch den Konzern betriebenen Restaurants auf unbestimmte Zeit geschlossen. Von den weltweit mehr als 230 Restaurants mussten laut Vapiano zwischenzeitlich "nahezu alle" schließen.
Während fast keine Umsätze mehr generiert würden, fielen Gehälter, Mieten und Betriebskosten weiter an, so Finanzvorstand Lutz Scharpe in der Pflichtmitteilung für die Börsen. Deshalb appelliert das Unternehmen an die Bundesregierung, wirtschaftliche Hilfen in der Covid-19-Krise schnell umzusetzen. Dadurch könnte die Insolvenz vielleicht noch abgewendet werden.
Mit der Schließung des Vapianos in Krefeld verliert das Behnisch-Haus den letzten gastronomischen Ankermieter. Nachdem zunächst das Schlössers im nördlichen Teil, dann im vergangenen Jahr das Barcelona geschlossen und der Friseur Bols & Bols am Durchgang zur Neuen Linner Straße gekündigt hatte, stand das einstige Prestigeobjekt in der Innenstadt im Erdgeschoss leer. In den oberen Etagen sind die Stadt Krefeld mit der Schulverwaltung, die Sparkasse mit ihrem Privat-Banking-Center, verschiedene Praxen und das Blutplasmazentrum von Octapharma Plasma untergebracht.
Das neuartige Konzept-Restaurant Vapiano hatte mit einigen Monaten Verspätung im Frühjahr 2008 eröffnet. Auf zwei Ebenen, mit einer Sitzterrasse vor der Tür und Selbstbedienung dauerte es fast zwei Jahre, bis die Krefelder das neue Konzept angenommen hatten. Dann war der Bann gebrochen. Nach Ende des zehnjährigen Mietvertrages gab es eine Verlängerung. Auf Nachfrage der WZ blieb jedoch schon damals die Antwort aus, für wie viele Jahre der Mietvertrag verlängert worden ist.
Der neue Eigentümer des Behnisch-Hauses, die Corestate Capital Advisors GmbH hatte im vergangene Jahr, nach Gesprächen mit den Betreibern des Stadtmarktes und des Stadtmarketings ein Konzept zur Revitalisierung des Behnisch-Hauses und seines Umfeldes angekündigt. Dabei ist es geblieben. Auch auf eine Nachfrage unserer Redaktion am Freitag gab es bis Redaktionsschluss keine Antwort. Ebenso wie von Vapiano zu der Anzahl der Mitarbeiter, die zuletzt in dem Restaurant gearbeitet haben.