Krefeld Wenn Laubhaufen für Ärger sorgen

Krefeld · Sind Ansammlungen von Blättern im Herbst ein Grund für Kritik an der Straßenreinigung? Fragen und Antworten.

Die Blätter werden zunächst auf Haufen gesammelt — wie auf dem Foto an der Wilhelmshofallee.

Foto: Andreas Bischof

Rund 27 000 Straßenbäume lassen in Krefeld entsprechend viele Blätter fallen. Für die Mitarbeiter der Straßenreinigung ist es eine arbeitsintensive Zeit, dieses Jahr ist eines der schwereren. An Laubhaufen, die länger bestehen bleiben, gibt es Kritik. Fragen und Antworten zum Thema.

Wie ist aktuell die Laub-Lage?
Die Blätter fallen überall im Stadtgebiet gleichzeitig von den Bäumen, erklärt Holger Funke. „Wir versuchen alles, mehr als arbeiten können wir aber nicht“, sagt der Fuhrparkleiter der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld (GSAK). Laubfall in Massen (insgesamt circa 1000 Tonnen) und einige Regentage können für Verzögerungen sorgen. „Die Sauggeräte kollabieren fast“, erklärt Funke angesichts der Laub-Klumpen, die derzeit entstünden.


Wie arbeitet die GSAK?

Im Herbst kommt alles zum Einsatz: Dazu gehören mehrere Großkehrmaschinen und kleinere Kehrmaschinen. Mit letzteren ziehen mehrere Handreinigungskolonnen durch das Stadtgebiet. „Das Laub wird in Parkbuchten oder am Straßenrand angehäuft und zu einem späteren Zeitpunkt eingesammelt“, erklärt der Kommunalbetrieb. Im Einsatz ist auch ein Lkw mit Laubsauger, der größere Mengen aufnehmen kann. Neu ist laut Fuhrparkleiter Funke ein Trecker mit einem „Riesensauger“, der elf Kubikmeter aufnehmen könne. Auch während der „laubintensiven Zeit“ versuche die GSAK, die anfallenden Mengen mit dem eigenen Personal zu bewältigen. Reiche das nicht aus, würden laut Kommunalbetrieb in der „laubintensiven“ Zeit auch „Leiharbeiter“ angefordert.
Machen Beschwerden Sinn?

Die GSAK erreichen im Herbst je nach Witterung mehr oder weniger viele Beschwerden. Kritik gab es kürzlich auch vom Bürgerverein Nord-West. Nach einer Woche sei zuvor auf Haufen zusammengeblasenes Laub nicht abgeholt worden. Die Folge laut Alfred Birmes, Vorsitzender: Etwa an Kempener Allee oder Prinzenbergstraße würden die Blätter durch Wind und vorbeifahrende Fahrzeuge erneut verteilt. Holger Funke verweist auch hier auf die Witterung. Es könne dazu kommen, dass das Laub schneller gesammelt wird, als es abgeholt werden kann. Die Masse „in einer der baumreichsten Städte“ Deutschlands und der Regen würden den Unterschied machen. Eine Kleinkehrmaschine, die im Sommer zweimal pro Tag geleert werden muss, werde nun bis zu 20-mal voll.


Was kann helfen?

Autos, die auf Laubhaufen stehen oder sie „zu Brei“ fahren, seien keine Hilfe. Letzterer müsse dann von der Straße „gekratzt“ werden, so Funke. Die Bitte: Laubansammlungen sollten frei zugänglich bleiben. Zudem sollte Laub aus dem Garten nicht auf die Straße gekehrt werden.


Sind Insekten in Gefahr?

Die Laubentfernung von Grünflächen ist wichtig, um eine mögliche Überdüngung zu vermeiden und Wiesen eine „naturnahe“ Entwicklung zu ermöglichen, erklärt Michael Müller, Leiter der Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU) in Krefeld. Laubbläser seien nicht unbedingt schädlich. Es komme auf die Entsorgung — die Kompostierung an. Insekten müssten eine Chance haben, „sich zu befreien“. Motorisierte Laubsauger mit Zerkleinerer seien dagegen „mit Sicherheit“ schädlich. Privatleute sollten das Laub daher mit einer Harke sammeln und möglichst im Garten kompostieren. Ein Laubhaufen könne auch Unterschlupf für Igel und Co sein. Da das Laub zunächst gesammelt und erst später abgeholt wird, haben „Kleintiere“ laut Angaben des Kommunalbetriebs auch im öffentlichen Raum genügend Zeit, die Haufen zu verlassen. In „der Hochphase der Laubsammlung“ werde die die komplette Menge kompostiert. Neben zahlreichen Elektrogeräten, seien auch noch welche mit Verbrennungsmotoren im Einsatz. Diese seien „aufgrund der notwendigen Leistungsanforderung bei nassem Laub, auch zwingend notwendig“.

Wer muss Laub entfernen?

Das ist für alle Straßen geregelt. Dazu ist jede einer Reinigungsklasse zugeordnet. In den Klassen eins bis vier kümmert sich die GSAK einmal pro Woche bis täglich um die Laub-Beseitigung. In den Klassen fünf, sechs und sieben müssen Anlieger mindestens einmal pro Woche den Gehweg von Laub befreien. In der Klasse acht müssen sie auch „ihre“ Hälfte der Fahrbahn reinigen. Die Blätter gehören in die Biotonne. Grundstückseigentümer können sie bestellen. Gegen Gebühr können Grünabfälle am Wertstoffhof an der Straße Bruchfeld 33 entsorgt werden. Das Verbrennen ist verboten.