Kooperations-Vereinbarung, OB Meyer bekennt sich zur dauerhaften Unterstützung der Ukraine Krefeld, Venlo, Kropyvnytskyi: Eine Partnerschaft in Zeiten des Krieges

Krefeld · Die Stadt Krefeld fördert die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene.

 Venlos Bürgermeister Antoin Scholten (l.), Mykhailo Biezhan, der Vertreter von Kropyvnytskyi, und OB Meyer unterzeichnen die Vereinbarung.

Venlos Bürgermeister Antoin Scholten (l.), Mykhailo Biezhan, der Vertreter von Kropyvnytskyi, und OB Meyer unterzeichnen die Vereinbarung.

Foto: Andreas Bischof

Eine solche „Ménage-à-trois“ hat es bislang so noch nicht gegeben: Krefeld, Venlo und Kropyvnytskyi haben am Montag in Person von Oberbürgermeister Frank Meyer, Venlos Bürgermeister Antoin Scholten und Mykhailo Biezhan, Vize-bürgermeister von Kropyvnytskyi, im historischen Krefelder Ratssaal einen Partnerschafts- und Kooperationsvertrag unterzeichnet, der in einer Dreier-Städtepartnerschaft münden soll.

Die drei Verantwortlichen aus der Ukraine, den Niederlanden und Deutschland versicherten: „Wir wollen eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe etablieren.“ Mit dabei war auch Iryna Shum, ukrainische Generalkonsulin in NRW, die dafür eigens ihren Besuch bei den Invictus Games in Düsseldorf unterbrach, an denen auch ein ukrainisches Team der Kriegsversehrten teilnimmt und Prinz Harry Schirmherr ist.

Vorangegangen war den Unterschriften ein eindrucksvoller Festakt, bei dem zwar niemand die schreckliche Realität des Krieges in der Ukraine ganz ausblenden konnte oder wollte, der aber immer wieder auch schöne, mutmachende Momente hatte. Zum Beispiel gleich zu Beginn mit den drei ukrainischen Liedern, temperamentvoll vorgetragen von zwei Sängerinnen (vermittelt vom Ukrainischen Kulturverein in Krefeld). Oder dann mit der Rede von Oberbürgermeister Frank Meyer, die ein leidenschaftliches Bekenntnis für die weitere Unterstützung der Ukraine war.

Das Ziel sind Infrastruktur-
und humanitäre Projekte

Meyer verurteilte den russischen Aggressor mit mehr als deutlichen Worten, Putin nannte er „wahnwitzig“ und einen „Kriegsverbrecher“, dessen „krankes Weltbild auf Gewalt und Lügen“ basiere. Zugleich mahnte er an, die Ukraine weiterhin so konsequent zu unterstützen, auch mit Waffen, denn: „Wir Deutschen haben ganz besonders die Pflicht, diesmal auf der richtigen Seite zu stehen.“ Rechte Kreise in Deutschland, die die Solidarität mit der Ukraine in Frage stellten, seien Handlanger Moskaus. Russland Aggression aber müsse gestoppt werden, „denn Putin wird nicht anhalten, wenn er Erfolg haben sollte“, sagte Meyer. Aber er erinnerte auch an die vielen Opfer dieses Krieges, an die Sorgen, Nöte und Ängste der Menschen in der Ukraine: „Krefeld und Venlo stehen fest an Eurer Seite“, rief er den Gästen aus der Ukraine zu.

Nicht nur sein Venloer Amtskollege Antoin Scholten zeigte sich danach beeindruckt: „Der geopolitischen Ansprache meines Freundes Frank Meyer ist nichts hinzuzufügen.“

Andrij Rajkowytsch, der Bürgermeister von Kropyvnytskyi, konnte aktuell nicht nach Deutschland kommen, dankte aber per Video-Botschaft für die „lebenswichtige Hilfe“. In seiner Stadt gehe es relativ friedlich zu, allerdings habe sie auch schon mehr als 60 russische Raketenangriffe erleiden müssen. Dennoch habe die Wirtschaft in der Stadt schon wieder 95 Prozent ihrer normalen Leistung erreicht. Er hoffe nun auf gemeinsame Infrastruktur und humanitäre Projekte und schloss seinen Video-Gruß so ab: „Ich glaube, wir werden gute Freunde sein.“

Vor Ort in Krefeld war unter anderem sein Stellvertreter Mykhailo Biezhan. Der wollte ursprünglich gar nicht ans Mikrofon treten, tat es dann spontan aber doch und dankte auf Ukrainisch (ins Deutsche übersetzt von einer Dolmetscherin) für die so herzlich angebotene Freundschaft. Biezhan betonte, dass seine Stadt und ihre Bewohner nicht nur um Hilfe bitten, sondern eine echte Partnerschaft anstrebten. Als Gastgeschenk überreichte er Frank Meyer zwei Fahnen, eine der Ukraine, unterschrieben von Einwohnern, die die zentralukrainische Stadt verteidigen und die zum Teil aber gerade an der Front in Donezk sein müssen. Und eine Fahne der Stadt Kropyvnytskyi sowie ein Bild des Theaters – in der Hoffnung, dass es bald auch einen kulturellen Austausch zwischen den drei Städten geben kann.

Die drei Partnerstädte vereinte die Krefelder Künstlerin Claudia Pfeil, die bereits mehr als 600 Quilts in den Farben der Ukraine angefertigt hat, auf ihrem neuesten Werk: Einer blau-gelben Decke, in die die Namen der drei Städte und drei entscheidende Begriffe eingewebt sind: Frieden, Freundschaft, Solidarität. Meinung S. 16