Freizeit Krefelder Bäder in der Zwangspause: Das Wasser bleibt drin

Krefeld · In den geschlossenen Schwimmbädern wird die Corona-Auszeit vielfältig genutzt. Wir berichten, was dort während der Schließzeit passiert.

Dieter Porten

Foto: Bischof/Andreas Bischof Tel.+49(0)171285

In einem vollen Schwimmbad ist der Lärmpegel gewaltig. Doch das heißt nicht, dass es in einem menschenleeren Hallenbad still wäre. Denn das Wasser im Becken läuft permanent ab und wieder zu, ist immer zu hören: „Dafür sorgt schon die Umwälzpumpe“, sagt Dieter Porten. Er ist Sachgebietsleiter Bäder bei der Stadt Krefeld und hat sich mit uns im Badezentrum Bockum zum Ortstermin getroffen. Thema: Was passiert eigentlich in Schwimmbädern, wenn sie wochenlang geschlossen bleiben müssen wie jetzt wegen der Corona-Pandemie?

Zunächst einmal: Das Wasser bleibt in den Becken, wird nicht abgelassen. Warum nicht? „Weil das schlicht zu aufwändig und zu teuer wäre“, sagt Porten und erklärt: „Wir müssten erst drei Millionen Liter Wasser in die Kanäle drücken und später wieder zulaufen lassen und aufbereiten.“ Das koste einen „nicht geringen fünfstelligen Euro-Betrag“, vor allem aber Zeit, nämlich mindestens anderthalb Wochen.

Wie bei einem Kreuzfahrtschiff: Alle Systeme bleiben in Betrieb

Mit gefüllten Becken dagegen sei man sehr flexibel für den Fall, dass die Bäder im Dezember im Rahmen der Corona-Schutzverordnung wieder öffnen dürften. Binnen ganz weniger Tage sei man startklar, versichert Porten. Unter dieser Maßgabe wird das Wasser auch noch geheizt, wenngleich sparsamer: Statt 27,5 beziehungsweise 30 Grad im Kursbecken genügen jetzt 24 Grad. Und gechlort wird es auch weiterhin, allerdings ebenfalls etwas weniger, weil ja die Menschen mit ihrem Schweiß und ihren Bakterien fehlen. Porten fasst das alles so zusmamen: „Sie müssen sich das Hallenbad wie ein Kreuzfahrtschiff vorstellen – wenn das ankert und alle Passagiere in einem Hafen abgesetzt hat, bleiben auch alle Systeme in Betrieb.“

Selbst in den beiden Becken im Freibad ist noch das ganze Wasser, angereichert mit Frostschutzmittel und in Bewegung gehalten von je zwei Tauchpumpen. Denn in leeren Becken würden bei Frost die Fliesen kaputt gehen, erklärt der Bäderleiter. Nur eines müsse unbedingt vermieden werden: dass sich auf dem Wasser eine zusammenhängende Eisdecke bildet. „Vor einigen Jahren hatten wir richtig strengen Frost, da war die Eisdecke im Freibad so dick, dass ein kleiner Bagger anrücken musste, um sie zu zerschlagen.“

Dieses Freibad, das gerade winterfest gemacht wird, bevölkern lediglich ein paar vereinzelte Golf-Spieler, die jetzt den Kurs nutzen können. Wasserleitungen wurden zurückgebaut, um auch sie vor Frost zu schützen, Armaturen (zum Beispiel an Duschen) abgeschraubt. Die mobilen Umkleidekabinen aus dem Sommer sind ebenso „eingemottet“ wie die Fahrradständer. Bei den Rutschen haben die Bad-Mitarbeiter die Oberflächen versiegelt.

Zurück in die große Halle mit dem 50 Meter langen Acht-Bahnen- und dem kleineren Kursbecken. Nicht nur die fast spiegelglatte Oberfläche erinnert hier an das Virus und daran, dass der Betrieb seit Sonntag, 1. November, eingestellt werden musste. Im Kleinkinderpool war bereits in den wenigen Wochen im Oktober kein Wasser, weil die Sprenkleranlage darin Aerosole verbreiten kann, so Porten. Auch die Hälfte der Duschen war und ist gesperrt, der Abstände wegen.

In den Bädern ohne Wasser laufen Reparaturarbeiten

In den beiden Hallenbädern, die im Oktober öffneten, das große in Bockum und das kleinere in Fischeln, ist das Wasser wie gesagt weiterhin in den Becken. Somit können dort größere Wartungsarbeiten nicht stattfinden. Porten: „Da wird vor allem gründlich gereinigt, zum Beispiel die Rinnen am Beckenrand oder alle Edelstahlteile wie die Handumläufe zum Einstieg.“

Anders sieht das in den übrigen Bädern aus, also in Uerdingen, Hüls und den Lehrschwimmbecken Stettiner Straße und Danziger Platz, die alle seit März geschlossen und „trocken“ sind. Dort laufen auch technische Reparaturen. Zumal gar nicht absehbar ist, wann sie wieder öffnen. Denn wird der Lockdown light aufgehoben, gehen zunächst nur Bockum und Fischeln wieder an den Start. Aber selbst damit wird es angesichts der Infektionszahlen wohl so bald nichts werden.