St. Martinszug als Demo angemeldet „Der einzige richtige Martinszug in NRW“

Krefeld · Der Krefelder Ralf Krings vom Bürgerverein Schicksbaum hat einen St. Martinsumzug mithilfe des Demonstrationsrechts durchgesetzt. Er spricht darüber was ihn antreibt.

 St. Martinsumzug als Demonstration für das Recht auf Brauchtumspflege: Am Freitagabend setzt der Bürgerverein Schicksbaum seinen Plan um.

St. Martinsumzug als Demonstration für das Recht auf Brauchtumspflege: Am Freitagabend setzt der Bürgerverein Schicksbaum seinen Plan um.

Foto: wz/Bischof

Die erlösende Nachricht kommt am Donnerstag per Mail. Als „Beschränkende Verfügung“ teilt die Polizei Krefeld Ralf Krings mit, dass er den Martinszug des Bürgervereins Schicksbaum wie angemeldet am Freitag, 13. November, durchführen kann. 

„Ich hatte nie einen Zweifel, dass das klappt, denn ich habe Gottvertrauen“, erzählt Krings, der nicht nur Vorsitzender des Vereins, sondern in Personalunion auch St. Martin ist. Ihm ist ein echter Coup gelungen: Weil er sich mit Erfolg auf das Versammlungsrecht beruft, darf er zum Thema Recht auf Brauchtumspflege einen Protestumzug durchführen. „Wir sind der einzige richtige Martinszug in ganz NRW“, sagt Krings. Stolz in der Stimme schwingt mit.

Als Basis dient ihm jenes Recht, mit dem sonst Demonstrationen durchgeführt werden. „Wir sind keine Corona-Leugner“, betont Krings. „Wir möchten einfach zeigen, dass ein St. Martinszug auch in diesen Zeiten möglich ist.“

50 Teilnehmer sind gestern Abend beim Umzug dabei. Dazu ein Pferd, ein Bollerwagen für die Anlage mit St. Martinsmusik, natürlich Kinder mit Laternen und acht Ordner. Auf Feuer wird verzichtet. Start und Ziel: Am Kempschenweg.

Alle Teilnehmer sind per Mail angemeldet, im Zug bekommen sie eine feste Position, eine Art Platzkarte, alles ist nummeriert. Die Ordner achten darauf, dass die maskierten Menschen ihre Abstände einhalten: „Demonstranten“ zueinander zwei Meter, „Demonstranten“ zu den Passanten drei Meter.

Während des Protestzuges hält der Zug mehrfach an, um ohne Kontakt Gabentüten zu verteilen. Zu diesem Zweck stellen Ordner die Tüten in einen Einkaufskorb und bringen den dorthin, wo Kinder mit Berechtigungskarten warten. Sie nehmen die Tüten ohne Hilfe der Ordner aus dem Korb, erst dann holen die Ordner den Korb zurück.

Gebastelt hat Krings, der als einziger Vertreter der Wählergemeinschaft unsere Zukunft (WuZ) auch im Krefelder Stadtrat sitzt, schon seit Juni an diesem Konzept. Die Anmeldung zu dieser einzigartigen Demonstration erfolgt 2. November. Am Montag legt Krings der Polizei schließlich sein Sicherheitskonzept vor. Mit Erfolg.