Stadt legt Konzept vor Krefeld will Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz

Krefeld · Noch ist ein Corona-Impfstoff in Deutschland nicht zugelassen, aber längst laufen die Vorbereitungen für die Impfungen. In der ganzen Republik sollen regionale Impfzentren eingerichtet werden. Ein Standort könnte der Sprödentalplatz in Krefeld sein.

Auf dem Sprödentalplatz ist ein regionales Corona-Impfzentrum geplant. Die Versorgung mit Strom und Wasser ist gewährleistet.

Foto: wz/Bischof

„Wir haben der Bezirksregierung in Düsseldorf einen entsprechenden Antrag geschickt“, berichtet Gesundheitsderzernentin Sabine Lauxen im WZ-Gespräch. „Der Platz bietet beste Bedingungen. Er ist mit allen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar. Dort gibt es reichlich Platz, Wasser und Strom sind vorhanden“, so Lauxen.

Experten erwarten, dass der Impfstoff schon Ende des Jahres zur Verfügung steht. Mit Blick auf die Standorte erwartet Lauxen deshalb schnelle Entscheidungen der Politik. Krefelds Konzept sieht den Aufbau von sechs Containern vor, die als Einbahnstraße durchlaufen werden.

Als „große logistische Herausforderung“ bewertet Lauxen das Problem der Kühlung. Die Impfdosen, die in Kürze auf den Markt kommen, müssen bei minus 75 Grad gelagert werden. Es darf keine Unterbrechung der Kühlkette geben. „Aber auch in diesem Punkt passt auf dem Sprödentalplatz alles“, so die Dezernentin.

Thermokoffer mit Impfdosen wiegt mehr als 30 Kilo

Die nationale Impfstrategie sieht vor, dass der Bund die Impfdosen beschafft und sie an 60 feste Lager-Standorte über die Republik verteilt. Die eigentliche Impfung findet in den regionalen Zentren statt. Für Alten- und Pflegeheime sind hingegen mobile Teams vorgesehen.

Vermutlich wird der Impfstoff von Biontech/Pfizer als erster zur Verfügung stehen. Er wird in kleinen Flaschen gefroren bei minus 75 Grad von den Lagerstandorten zu den Impfzentren transportiert. Für die Aufbewahrung dort ist ein besonderer Thermokoffer entwickelt worden. Darin können die Impfdosen mit Trockeneis bis zu zehn Tage gelagert werden. Der Thermokoffer ist so groß wie ein Handkoffer und wiegt voll beladen mehr als 30 Kilogramm. In den Impfzentren sollen zudem kleine, tragbare Niedrig-Temperatur-Gefrierschränke stehen, die die Haltbarkeit der Impfdosen auf bis zu sechs Monate verlängern können.

Wo die 60 Lager-Standorte sein werden, ist ebenso offen wie die Lage und Anzahl der regionalen Impfzentren. Bei der Verteilung des Impfstoffes hat das Bundesgesundheitsministerium die Bundeswehr um Hilfe gebeten. Das gilt vor allem für die gesicherte Zwischenlagerung. Unstrittig ist, dass der Impfstoff immer bewacht werden muss.

Das Gesundheitsministerium in Berlin geht davon aus, dass pro Impfung eine Spritze und zwei Kanülen benötigt werden. In NRW mit etwa 18 Millionen Einwohnern hat das Gesundheitsministerium bislang 2,6 Millionen Spritzen und 8,8 Millionen Kanülen bestellt. Die Bestellungen in anderen Ländern liegen zum Teil deutlich höher. Vermutlich sind zum Schutz vor Covid-19 zwei Impfungen notwendig. Das heißt, die Impfwilligen müssen im Abstand von vier bis sechs Wochen zweimal zum Sprödentalplatz kommen.

Wer zuerst geimpft wird, ist eine politische Entscheidung

Geplant ist, dass Menschen mit Vorerkrankungen und Ältere vorrangig geimpft werden. Als zweite Gruppe sind Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegesystem vorgesehen. Danach Mitarbeiter von Gesundheitsämtern und Sicherheitsbehörden wie Polizisten und Feuerwehrleute. Details dazu muss die Politik noch entscheiden.

Die Impfung soll freiwillig und kostenlos sein. Die Kosten für den Aufbau und die Organisation von Impfzentren sollen vom Bund, den Ländern und den Krankenkassen getragen werden. Nicht gesichert ist bisher, dass in den Impfzentren genügend Ärzte zur Verfügung stehen. Vor allem in ländlichen Regionen dürfte das ein Problem sein. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erwägt, dafür Ärzte aus dem Ruhestand zu holen.