Ausstellung „Die Stadt ist besser als ihr Ruf“

Krefeld · Die Ausstellung „Was kann Krefeld für dich?“ hat am Dienstagabend in der Volkshochschule eröffnet. Bürger können ein Teil des Projekts werden.

Zwei Besucherinnen stehen vor der interaktiven Pinwand. Hier sollen Krefelder ihre Zettel ankleben und erzählen, was Krefeld für sie kann.

Foto: NN

„Bleiben Sie stehen. Hallo, Sie da! Ich möchte dem Oberbürgermeister eine Frage stellen. Halloooo“ – Moderator Michael Heussen hatte am Dienstagabend im Foyer der Volkshochschule keine leichte Aufgabe. Denn wenn Leiterin Inge Röhnelt zu einer Fragerunde mit Oberbürgermeister Frank Meyer zu der Ausstellungseröffnung „Was kann Krefeld für dich?“ einlädt, kommen die Bürger in Scharen – und bestehen auch darauf, ihre Fragen zu stellen. So wie der Mann, der Heussen hinterjagt und am Ende dann doch nicht mehr will.

Nach Frank Meyers Vortrag
werden viele Fragen gestellt

Dafür kommen viele andere Krefelder zu Wort, die dem 20-minütigen Vortrag von OB Meyer kritisch lauschen und ihm anschließend auf den Zahn fühlen. So fragt eine der Anwesenden, nachdem Meyer sich darüber freut, dass die Stadt viele Kita-Plätze zur Verfügung stellen könne, was das nutze, wenn es keine Erzieher gebe. Das Stadtoberhaupt stimmt der Frau zu, erklärt aber, dass 112 der befristeten Verträge entfristet wurden, um die Kräfte an die Stadt zu binden.

Auf die Frage, was man gedenke, zur Aufhübschung der City beizutragen, witzelt Meyer, dass sich die Stadt noch von der letzten Verschönerung erhole. „Hätten Sie mal Covestro in punkto Ostwall-Dach angesprochen“, tönt es aus den Lautsprecherboxen. „Mit Acrylglas made in Krefeld gäbe es die Probleme bestimmt nicht.“

Parkhäuser sind Dauerthema
für einige Krefelder

Ein Dauerärgernis sind auch Krefelds Parkhäuser. Die Reinlichkeit sei nach wie vor ein großes Problem, hebt Grudrun Claaßens hervor. Die Unternehmerin hatte sich bereits vor zwei Jahren an die Stadt gewendet. Doch Kot, Urin und Spritzen lägen nach wie vor herum. Meyer verweist auf die Aufstockung der Mitarbeiter im Kommunalen Ordnungsdienst. Für das Reinlichkeitsproblem hat er aber keine Antwort. Ganz zufrieden wirken die Krefelder an dem Abend nicht. Auch der Kommentar von Meyer, dass es eine „Krefelder Krankheit wäre, dass gesagt würde, dass hier nichts passiert“, hilft da nicht.

Dafür weiß VHS-Leiterin Inge Röhnelt Positives zu berichten. „Die Stadt ist besser als ihr Ruf“, sagt sie und hebt vor allem das umfangreiche Kulturprogramm hervor, das die Stadt zu bieten habe. Sie erklärt, dass die Ausstellung (siehe Kasten) Appetit auf Krefeld machen und zeigen solle, dass die Stadt lebenswert ist. Denn: „Krefeld kann was“. Was genau, das sollen die Krefelder in den kommenden Wochen auf Klebezettel aufschreiben und auf einer Pinwand im Muchesaal aufkleben.

„Ein Teil einer Ausstellung zu werden, ist schon irgendwie aufregend“, sagt eine Besucherin zu ihrer Freundin und klebt mit Schmackes ihren Zettel auf. Was drauf steht? „Krefeld ist so schön grün. Man kann hier echt gut weggehen.“ Mal schauen, was die anderen Krefelder bis zum 23. November auf die Frage „Was kann Krefeld für dich?“ antworten.