Sicherheit Krefelder Geschäftsleute und Bürger kritisieren den Ordnungsdienst

Krefeld · Der kommunale Ordnungsdienst in Krefeld erntet viel Kritik. Es geht unter anderem um die Erreichbarkeit der „schwarzen Sheriffs“.

Es hagelt Kritik für den Ordnungsdienst in Krefeld.

Es hagelt Kritik für den Ordnungsdienst in Krefeld.

Mit dem von Oberbürgermeister Frank Meyer vorgelegten Konzept „Handeln und Helfen“ liegt ein umfassender Maßnahmenkatalog vor, der die Themen Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit ganzheitlich angehen will. Der Kommunale Ordnungsdienst soll personell um sieben Stellen aufgestockt und ein kommunales Sicherheitsmanagement gegründet werden, um nur zwei der zahlreichen Maßnahmen zu nennen. Dass ein solches Konzept für Krefeld und dessen konsequente Umsetzung notwendig sind, machten die wenigen erschienen Gäste beim Informationsabend der SPD zu diesem Thema im Rathaus umso eindrucksvoller mit ihren Schilderungen und Beobachtungen deutlich. Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian und der neue Sicherheitsbeauftragte der Stadt, Frank Kollenbroich, hatten am Ende des Abends einige Punkte im Block, die sie nacharbeiten wollen.

SPD-Fraktion informiert über
Konzept „Handeln und Helfen“

Kritik hagelt es vor allem am Kommunalen Ordnungsdienst, kurz KOD, genannt. Er sei in der Dienstzeit nicht oder nur sehr verzögert zu erreichen. Ein Besucher schilderte, wie er wegen der wilden Auto-Parkerei auf der Rheinstraße zwischen Ostwall und Königstraße den KOD tagsüber unter der Rufnummer 0 21 51 / 86 22 25 versucht hatte, anzurufen. „Aber niemand hat abgenommen. Daraufhin habe ich die Polizei angerufen, die es selber versuchte und mir dann sagte, dass niemand mehr beim KOD zu erreichen ist.“

Cyprian schüttelt den Kopf: „Das ist nicht hinnehmbar“, lautet sein Kommentar. Zumal es nicht der einzige geschilderte Fall an diesem Abend ist. Er bittet aber gleichzeitig darum, dass solche Fälle direkt an die Stadtverwaltung weitergegeben werden, damit sie nachgehalten werden können. Auch der neue Sicherheitsbeauftragte der Stadt, Frank Kollenbroich, verspricht: „Wir wollen künftig besser werden.“ Das soll durch eine zusätzliche Verwaltungskraft möglich werden, die die Anrufe annimmt und weitergibt.

Der Geschäftsführer der Galeria Kaufhof, Thomas Lücking, wünscht sich einen direkten Draht zum Ordnungsdienst, denn auch er verzweifelt an der schlechten Erreichbarkeit des KOD. Bei einem der letzten verkaufsoffenen Sonntage sei die Feuerwehrbewegungszone des Kaufhofs komplett zugeparkt gewesen, der KOD am Sonntag jedoch nicht im Einsatz. „Ich habe die Polizei angerufen, die mich an die Feuerwehr verwiesen hat, die sich aber für nicht zuständig erklärte und mich wieder an die Polizei verwies. Bei meinem erneuten Anruf wurde die Polizei langsam unwirsch“, schildert Lücking seine Erfahrung. Im Ernstfall hätten Rettungskräfte wohl Probleme gehabt.

Der Geschäftsführer des Kaufshof fotografiert inzwischen mögliche Delikte im Umfeld seines Hauses und schickt sie an den KOD. „Das kann doch aber nicht meine Aufgabe sein“, sagt er in die Runde. Die Politessen hingegen haben entsprechende Handlungsmöglichkeiten, wie der ordnungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Hans Butzen, betont. Und die sind laut Kollenburg auch sonntags im Einsatz.

Die Zahl der Kioske wächst
und damit die Probleme

Eine ordnungsrechtliche Handhabe wünscht sich Einzelhändler Peter Schwinn bei der wachsenden Zahl an Kiosken rund um den Ostwall. „Die ziehen Trinker an, die Straße wird zur Theke und es trauen sich kaum noch Passanten in den unteren Teil des Ostwalls“, beschreibt er seine Beobachtungen. Ebenso wie Lücking antwortet ihm Butzen, dass diese Problemlage nicht auf einzelne Gewerbetreibende zu verteilen sei. „Der Kiosk ist nicht dafür verantwortlich zu machen, wenn Menschen sich die Kante geben“, erklärt Butzen. Und Ludger Firneburg, Geschäftsführer der Diakonie, warnt aus dem Zuschauerraum davor, bei diesen gesellschaftlichen Gruppierungen von normalen und nicht normalen Krefeldern zu sprechen. „Es wird gefährlich, wenn man anfängt, Menschen zu vergleichen.“

Nicht nur Bezirksvorsteherin Gisela Brendle-Vierke kommen die sozial-politischen Aspekte in dem neuen Konzept zu kurz. Auch die sozialpolitische Sprecherin der SPD und Bürgermeisterin Gisela Klaer wünscht sich konkretere und schnellere Handlungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch den weiteren Ausbau der Straßensozialarbeit und eines Drogenkonsumraums.

Einig sind sich alle aber darin, dass die Verstärkung des KOD durch sieben weitere Stellen ein wichtiger Schritt ist.