KAB-Protest-Postkarten für Olaf Scholz Krefelder Künstler grüßt den Kanzler

Krefeld · Mindestens 8000 Postkarten vom Niederrhein werden demnächst beim Kanzleramt in Berlin im Briefkasten stecken.

Mit diesen Motiven auf den Postkarten will die KAB Aufmerksamkeit bekommen.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Mindestens 8000-mal soll Bundeskanzler Olaf Scholz in den nächsten Wochen daran erinnert werden, dass im Koalitionspapier steht: „Die prekäre Arbeit abschaffen“. Ebenso viele Protest-Postkarten mit dem Bild des Krefelder Künstlers Klaus Polenz sollen nach Berlin gesandt werden. Die Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB) Mittlerer Niederrhein macht so Druck und findet mit ihrer Aktion, die am 1. Mai im Stadtgarten startet, deutschlandweites Interesse.

KAB-Bezirksvorsitzender und Ex-MdB Uwe Schummer betont: „Es kann nicht sein, dass die Tarifbindung der Beschäftigten bei 44 Prozent liegt. 80 Prozent müssen Normalität sein.“ Ebenso: „Wir setzen uns ein für arbeitnehmerfreundliche Rahmenbedingungen. Dazu gehören gute Löhne, sichere Arbeitsplätze und ein hoher Arbeits- und Gesundheitsschutz.“

Folgende Beispiele seien nicht akzeptabel: „Warum gelingt es Logistikunternehmen, per digitaler Zeiterfassung den genauen Weg der Pakete zu verfolgen, aber nicht die geleistete Arbeitszeit der Mitarbeiter zu registrieren?“

Oder: „Die 35-jährige alleinerziehende Mutter von zwei Kindern hat sich – trotz knapper Kasse – fürs Homeoffice einen Computer samt Drucker angeschafft. Dort arbeitet sie elektronisch Listen ab. Ihr Arbeitsaufwand ist viel höher als der Mindestlohn, der vereinbart ist. Um die Kinder kann sie sich nicht ausreichend kümmern, das Geld reicht nicht.“ Arbeit müsse wertvoll sein und respektiert werden, erklärt Schummer weiter.

Die Postkarten sind nicht neu, es gab sie bereits im vergangenen Jahr. „Wir haben festgestellt, dass sie sehr gut angekommen sind. Nun haben wir sie nachdrucken lassen“, ergänzt KAB-Sekretär Günter Weber. „8000 liegen bereit, die jetzt unter anderem an Diözesanverbände und Gewerkschaften verteilt und dann nach und nach an Bundeskanzler Olaf Scholz geschickt werden. Wir wollen ihn und die Poststelle in Berlin gut beschäftigen.“

Am 1. Mai liegen die Postkarten mit dem Künstlerbild für die interessierten Besucher am Stand der KAB im Stadtgarten parat. Die Collage von Klaus Polenz ist voller Empathie und verdeutlicht, dass die prekäre Arbeit auch den Künstler selbst zehn Jahre in schlechten Arbeitsverhältnissen begleitet hat. „Meine Erfahrung hat mich bestärkt, Probleme in die Kunst umzusetzen“, erklärt er.

In der Collage sind unter anderem Menschen zu sehen, fotografiert oder einfach nur als schwarze Schatten. Ausschnitte aus Zeitungsartikeln tragen große Lettern mit der Überschrift „Wenn der Job krank macht“, „Die Fallen im Arbeitsvertrag“ oder: „Arbeitslose wollen so gut es geht Normalität leben“.

In diesem Jahr ist erstmals der leuchtend rote Schriftzug „Meine Stimme gegen prekäre Arbeit“ darübergelegt. Die Aktion soll das ganze Jahr fortgeführt werden.