Krefelder Samstag: Viele Köche bieten in der City puren Genuss an

Bei beinahe sommerlichen Temperaturen lockte „Kochkultur“ in die Innenstadt.

Krefeld. Da sage einer: „Viele Köche verderben den Brei.“ Wenn die Mitglieder von Werbegemeinschaft und Stadtmarketing in einem Topf rühren, kommt am Ende purer Genuss dabei heraus. Das ist bei allen sechs Krefelder Samstagen im Jahr so, und beim letzten in 2011 sowieso. Denn er steht unter dem Titel „Kochkultur“, und dann schlemmen sich die Passanten durch die Stadt.

Viele greifen schon am späten Morgen am Behnisch-Haus zu einem Grillwürstchen als zweitem Frühstück. Das ist bei 20 Grad, Sonnenschein und fast blauem Himmel auch eine gute Sache: Dabei war die Aktion als „Wintergrillen“ angekündigt worden.

„Wir sind im November von anderen Temperaturen ausgegangen“, sagt „Grillmeister“ Jürgen Kluth von Lebens-Art. „Nun braten wir nicht im Zelt, sondern unter blauem Himmel. Neben Punsch und Glühwein gibt es auch kalte Getränke.“ Der Erlös geht an „Die Wiege“. Der Krefelder Verein will Menschen helfen, die durch Krankheit in Not geraten sind.

„Die Krefelder Samstage sollten ruhig öfter stattfinden“, sagt Dieter Stevens, der ein Würstchen bestellt. „Gut ist auch der Musiksamstag. Es müssten nur mehr Stände auf den Straßen stehen“, meint er.

Eva Schoefinius findet es toll, was die Betreiber der mittelständischen Geschäfte auf die Beine stellen. Gerade die Neue Linner Straße sei ein Anziehungspunkt. Bei der „Kochkultur“ will die Krefelderin in die Töpfe gucken und sich Anregungen für den heimischen Herd holen.

Vor Greve an der Hochstraße steht ein Gerät, das wie eine schwarze Lokomotive im Kleinformat aussieht. „Cactus-Jack“ heißt das amerikanische Original des „Smoker“. Es hebt sich von Grün- und Spitzkohl-Bergen auf den Tischen rundherum ab. Dominik Grzeschik von Essklasse an der Westparkstraße erklärt, dass dieses Kochgerät durchgehend unter Dampf steht.

„Wir feuern mit schwedischem Hartholz“, erklärt er. „So kann die Schweineschulter im Innern zwölf Stunden schmoren und ist ganz zart.“ Die Besucher greifen zu. Außer dem Bereich fürs Grillen bietet der „Smoker“ zwei Fächer, um in unterschiedlichen Wärmegraden zu räuchern.

In diesem Gerät wird auch Gemüse gegrillt. Grzeschik bietet „Ugly Food“ an, also Gemüse, das gut ist, aber aussortiert wird, weil es nicht der EU-Norm entspricht. „Es sind beispielsweise Erdbeeren wie gewachsen und Spitzkohl-Köpfe, die zu klein geraten sind.“ Im Modegeschäft spricht sich Sandra Baan von „Ugly Food“ gegen die Bürokratie aus.

„Täglich werden Unmengen Obst und Gemüse weggeworfen, weil sie nicht der Norm entsprechen und deshalb auf den Großmärkten nicht verkauft werden können. Wir möchten die Tür zu Restaurants und Krankenhäusern öffnen und Kontakte herstellen, damit diese Lebensmittel genutzt und nicht entsorgt werden.“

Vor der Staffelei von Künstlerin Ilona Marion Meyer bei Delikatessen Franken steht Marianne Nöhles. Die Passantin liest das Rezept, das mit einer Schrift wie gemalt auf gelbem Grund steht. Kürbis und Artischocke sind ebenfalls abgebildet. „Die Kombination von Rezept und Malerei ist ausgesprochen schön“, findet die Frau. „Die Schrift ist toll. Das könnte ein schönes Geschenk für Küche oder Esszimmer sein.“