Talkshow: Filmemacher geht mit Planern ins Gericht
Zu den Gesprächspartnern von Vera Int-Veen und Jochen Butz gehörte auch NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans.
Krefeld. Die Zusammenstellung der Gäste unterschiedlicher Couleur machte Hoffnung auf einen unterhaltsamen Samstagabend. Tatsächlich entpuppten sich die sechs Gäste im ausverkauften Nordbahnhof auch als redefreudige Zeitgenossen, von denen man gerne mehr erfahren hätte.
Leider ließen es die Fragen der Moderatoren Vera Int-Veen und Jochen Butz an Schärfe und Witz vermissen, sonst hätte es eine richtig amüsante Talkshow werden können.
So hätte man sich gewünscht, dass NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans mehr auf den Zahn gefühlt worden wäre. Denn der Minister mit Krefelder Wurzeln machte den Eindruck, als hätte er auch auf schwierige Fragen eine Antwort. Verstand er es doch erstaunlich gut, die griechische Finanzmisere zu erklären und die Gründe für den Verbleib des Landes in der Währungsunion darzustellen.
Ein beeindruckender Gast war der 19-jährige, von Geburt an blinde Frederik Störkel, der nach dem Abitur an einem regulären Gymnasium eine Ausbildung als Physiotherapeut in Düren absolviert und noch studieren will. Anschaulich schilderte er seine Alltagsprobleme beim Bahnfahren, Schulsport oder bei Prüfungen, für die er am Computer mehr Zeit braucht.
Dennoch gebe es Wege, bei Prüfungen zu pfuschen, gestand er. Überraschend: Fußballübertragungen im Fernsehen sind für ihn informativer als im Radio. Träume? Dass er sein Leben weiterhin so gut hinbekomme wie bisher.
Bestens gelaunt erschien Steffi Hofer auf der Bühne, bevor sie am Sonntag in fünf Rennen im Stadtwald an den Start ging. Die 148 Zentimeter kleine Pferdewirtin brauchte dabei wegen ihrer High Heels Hilfe. Als einer der besten deutschen Jockeys berichtete sie über die weiblichen Vorzüge ihres Berufs. Und über die Gefahren, ist sie doch gerade nach einem Sturz vom Pferd von einem Bruch des Schlüsselbeins und der Kniescheibe wieder genesen.
Den Reigen der Gäste schlossen Salvea-Betreiber Wolfgang Hoever, der für sein geplantes Geothermie-Kraftwerk warb, der musikalische Stadtführer Ulrich Pudelko und der Autor, Journalist und Filmemacher Jan Weiler.
Weilers Meinung zu Krefeld: Die Stadt sei zweimal zerstört worden — durch den Krieg und das zweite Mal durch Stadtplanung. Seine Nachbarn am Starnberger See, die alles wissen und alles kennen, lieferten ihm den Stoff für seine Kolumnen. Der Abend endete mit der guten Nachricht von Gastgeber Viktor Furth, dass der Erlös von 2000 Euro an das Haus der Seidenkultur geht.