Krefelds CDU will öfter in Richtung Neuss blicken

Vorsitzender Marc Blondin sucht neue Verbündete am Rhein und will den Generationswechsel vorantreiben.

Krefeld. Wenn Marc Blondin nächste Woche Samstag mit den Delegierten die Ratskandidaten für die Kommunalwahl im Mai 2014 bestimmt, ist er ein Jahr im Amt. Am 22. November 2012 wählte ihn der CDU-Kreisparteitag zum Nachfolger von Winfried Schittges an die Parteispitze.

Das erste Jahr von Blondin als CDU-Parteivorsitzender war äußerst turbulent: die Veruntreuung von Parteigeldern durch den ehemaligen Geschäftsführer, der Krach zwischen Oberbürgermeister und Fraktion, der Aufbau neuer Parteistrukturen. Jetzt steht die Kommunalwahl an.

„Während der Generationswechsel an der Parteispitze voriges Jahr vollzogen worden ist, muss in der Fraktion noch etwas passieren“, sagt Blondin. Der Fraktionsvorstand sei bis auf Wilfrid Fabel durch jüngere Mitglieder ersetzt worden. Fabel werde bald folgen. Jetzt gehe es um die Ratsmitglieder.

„Wir werden nicht auf alle Älteren sofort verzichten. Deren Erfahrung ist gefragt. Aber Ziel ist, jetzt einen Schnitt zu machen und in der übernächsten Wahl die Verjüngung konsequent fortzusetzen“, sagte Blondin im WZ-Gespräch. „Wir wollen mit einer neuen CDU und neuen Ideen neues Vertrauen gewinnen“, sagt er.

Dabei bereitet ihm der Nachwuchs ein bisschen Sorge. Die Junge Union (JU) sei zwar gut aufgestellt, „aber: was kommt danach?“ Das Ehrenamt habe es — nicht nur in der Politik — schwer. Nun würden die Engagierten durch die Haushaltsprobleme und die damit verbundenen Kürzungen bei den Zuschüssen auch noch bestraft.

Bei der Verjüngung der CDU richtet sich Blondins Blick auch auf die Nachbarkommunen. Stärker als bisher will er dabei Neuss und Düsseldorf beachten. Bisher hat man sich sehr stark auf die nördlichen Nachbarn konzentriert“, sagt der Parteichef. Die strategische Ausrichtung möchte er nach der Wahl ändern, weil Krefeld davon profitieren könne.

Mit den einflussreichen CDU-Politikern Lutz Lienenkämper (Meerbusch), Ansgar Heveling (Neuss), Günter Krings (Mönchengladbach), Marcus Optendrenk (Viersen) und seiner Stellvertreterin Kerstin Radomski (Krefeld) habe man Politiker einer Generation in unmittelbarer Nachbarschaft, die sich zum Teil schon lange aus JU-Zeiten kennen. Blondin: „Die Chemie stimmt. Da kann man auch an strittige Themen wie Hafen, Amprion oder Gewerbegebiete anders rangehen.“