Perspektiven für Krefeld Frank Meyer: In der Grotenburg wären 2020 auch Spiele auf der Baustelle möglich
Krefeld · Im Sommerinterview spricht Frank Meyer über die anstehenden Bauprojekte und viele wichtige Entscheidungen, die jetzt im Herbst zur Zukunft der Stadt anstehen.
Voller Tatendrang zurück aus dem Urlaub in der Bretagne präsentierte sich Oberbürgermeister Frank Meyer den Krefelder Medien bei einem „Sommerinterview“ im alten Stadtbad an der Neusser Straße. Er freue sich auf den Herbst, da viele wichtige Entscheidungen anstehen, betonte der OB bei einem Rundumschlag zu Themen, die in Krefeld derzeit auf den Nägeln brennen. Und schob hinterher: „Von Amtsmüdigkeit bin ich nicht geschlagen.“
Grotenburg-Stadion
Frank Meyer erwartet nicht, dass der Umbau der Grotenburg im Sommer 2020 schon komplett abgeschlossen sein wird. Die Stadt werde sich deshalb mit dem KFC und dem Deutschen Fußballbund zusammensetzen und überlegen, ob nicht auch Spieltage auf der Baustelle möglich wären. „Die Fans sind genervt, ich gehöre auch dazu“, erklärte Meyer mit Blick darauf, dass der KFC derzeit seine Heimspiele im großen Düsseldorfer Stadion austragen muss. Im athmosphärisch schönen Grotenburg-Stadion könne es auch Spieltage geben, ohne dass alle Plätze zur Verfügung stehen.
Badezentrum Bockum
„So geht es nicht mehr weiter“, sagt der Oberbürgermeister mit Blick auf das Badezentrum Bockum. Die wiederholten Ausfälle der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass das Schwimmbad entweder grundsaniert oder komplett neu gebaut werden müsse. Bei seiner September-Sitzung werde sich damit der Sportausschuss beschäftigen. Mit Blick auf die übrigen Sportstätten hob Meyer hervor, dass die Stadt Krefeld innerhalb von drei bis vier Jahren darin 14 Millionen Euro investiere. Für viele Maßnahmen (Sprödentalplatz, Hubert-Houben-Kampfbahn) seien die Mittel im Haushalt schon fest eingeplant.
Neues Bauland
Am 17. September wird sich der Stadtrat mit einer Verwaltungsvorlage zur Baulandentwicklung beschäftigen müssen. Derzeit wird darüber viel diskutiert, da im Entwurf einer Änderung des Regionalplans verschiedene Flächen vorgeschlagen werden, die in der Bürgerschaft sehr umstritten sind – so unter anderem in Hüls und an der Ottostraße. Aus Sicht von Frank Meyer, der von einer „Hysterie“ in der Diskussion spricht, gibt der 2014 verabschiedete Flächennutzungsplan derzeit noch genügend Entwicklungspotenzial her. 4700 Wohneinheiten könnten dadurch verwirklicht werden. „Damit haben wir in den nächsten Jahren genug zu tun.“ Die Verwaltung werde dem Rat vorschlagen, für Krefeld derzeit keine weiteren Baulandflächen aufzunehmen. Darüber könne man später noch gründlich nachdenken.
Veranstaltungshalle
Bis zum Ende dieser Legislaturperiode hofft Frank Meyer auf Beschlüsse zu einer neuen Veranstaltungshalle. Diese muss das Seidenweberhaus auf dem Theaterplatz ersetzen, dessen Abriss beschlossene Sache ist. Wo soll die neue Halle stehen? Welche Kriterien soll sie erfüllen? Solche Fragen müssen beantwortet werden. Es sei nicht möglich, ohne Ausschreibung zum Beispiel einfach einen Vertrag für das Kesselhaus im Mies van der Rohe Business Park abzuschließen, sagt der Oberbürgermeister. Frank Meyer kündigte von Seiten der Stadt Vorschläge für die nächsten Verfahrensschritte an.
Gewerbeflächen
Der Stadt Krefeld gehen aufgrund guter Verkäufe in den vergangenen Jahren die Gewerbeflächen aus. Wie der Oberbürgermeister erklärt, hat die Suche nach neuen Flächen schon begonnen. Dazu gehört auch ein interkommunales Gewerbegebiet, das gemeinsam mit der Stadt Meerbusch entwickelt werden soll. Allerdings sei man bei der planungsrechtlichen Verwirklichung auf die Meerbuscher Seite angewiesen, so der OB. Und dort sei das Interesse derzeit nicht ganz so ausgeprägt wie in Krefeld. Eine Umsetzung wäre laut Meyer „eine Riesenchance für die Region“. Vor tagen hatte Jürgen Steinmetz (IHK) kritisiert, dass es mit der Umsetzung der Planung nicht voran gehe.
Altes Stadtbad
Viel Lob verteilt Frank Meyer an den Verein „Freischwimmer“. Dieser bemüht sich darum, Ideen für eine Nutzung des alten Stadtbads zu sammeln und gleichzeitig Zwischennutzungen wie Führungen anzubieten. Frank Meyer begrüßt dieses Engagement und die damit verbundene Beteiligung der Bürger: „Die Leute lassen sich begeistern.“ Er betont, dass man die Hoffnung auf einen Investor „mit weißer Rüstung und Töpfen von Gold“ längst aufgegeben habe. Eine von der Stadt beauftragte Machbarkeitsstudie mit verschiedenen Szenarien für eine Nutzung des leerstehenden Denkmals sei fast fertig. Im Herbst soll diese in den politischen Gremien mit den vorgelegten Freischwimmer-Ideen diskutiert werden.
Bücherei Uerdingen
„Auf Dauer möchten wir wieder einen herkömmlichen Leihbetrieb in Uerdingen einrichten.“ Diese Aussage von Frank Meyer erfolgte vor wenigen Tagen, als in der ehemaligen Bücherei eine kleine Bücherausleihe auf Vertrauensbasis eingerichtet wurde. Beim Sommerinterview hat der OB unterstrichen, dass es das Ziel sei, eine Zweigstelle der Mediothek ins neue Quartierszentrum zu holen. Das soll im rechten Herbertzhaus entstehen.
Kulturdezernent
Seit 2018 ist der Oberbürgermeister auch Kulturdezernent der Stadt. Diese Doppelbelastung funktioniert aus seiner Sicht gut. Etliche kleine Sachen unter dem Schlagwort „Kultur für alle“ seien umgesetzt worden, so unter anderem jetzt mit der Buchausleihe in Uerdingen. Im Bauhaus-Jahr werde in Krefeld viel geboten, die Besucherzahlen in den Kunstmuseen gingen nach oben. Allerdings räumte Frank Meyer auch ein, dass dies vor allem auf ein Mehr an Besuchern in den Häusern Esters und Lange zurückzuführen sei. Die neue Leiterin des Kulturbüros, Gabriele König, Nachfolgerin von Jürgen Sauerland-Freer, ist seit dem 1. August im Amt und packe richtig an. „Das macht mich sehr hoffnungsvoll“.
Glasdach am Ostwall
Ein Dauerthema ist das ewig defekte Glasdach der Ostwall-Haltestelle. Laut Frank Meyer sei die Stadt dazu „verdammt“, es während des laufenden Rechtsstreits mit dem Hersteller nicht anzupacken. Zumindest eine Reinigung müsse aber erfolgen, damit die Regenüberläufe ein Ende hätten.
Bordell Mevissenstraße
Wann schließt die Stadt als Ordnungsbehörde das Bordell an der Mevissenstraße? Frank Meyer kündigt dazu eine Erklärung für die übernächste Woche an. Es gebe hier ein ordnungs- und ein baurechliches Verfahren, diese müssten „synchronisiert werden“. Anfang des Jahres hatte sich Meyer gegen eine nachträgliche Legalisierung des illegal errichteten Betriebes ausgesprochen.