Oberbürgermeister Frank Meyer mit 100 Prozent der Delegiertenstimmen zum Spitzenkandidaten der SPD gewählt „Unser Köcher ist noch lange nicht leer geschossen“

Krefeld · Dass Oberbürgermeister Frank Meyer Spitzenkandidat der SPD für die Kommunalwahl im September sein wird, hatte der Unterbezirk der Partei bereits im Spätsommer 2019 einstimmig beschlossen. Leichte Spannung erzeugte am Freitagabend in der Shedhalle der Alten Samtweberei nur noch die Frage, wie viele Stimmen Meyer von den Delegierten der Vertreterversammlung erhalten würde: 81 Stimmen für Meyer, keine Gegenstimme, keine Enthaltung, 100 Prozent – Applaus, Ovationen.

Frank Meyer am Freitag vor den Delegierten der SPD. 

Foto: Andreas Bischof

„Ich bin echt platt, nach fünf Jahren, die nicht immer einfach gewesen sind, mit so einem Ergebnis hier rauszugehen. Das ist mir eine tiefe Verpflichtung“, sagte ein sichtlich gerührter Oberbürgermeister: „Ich nehme die Wahl an.“

Zuvor hatte Meyer in einer kämpferischen Rede, die immer wieder von Applaus unterbrochen wurde, aufgezählt, was die SPD in den vergangenen fünf Jahren erreicht habe: Man habe unter anderem den Haushalt der Stadt in Ordnung gebracht, eine historische Reform der Stadtverwaltung angeschoben, das größte Programm zur Schulsanierung auf den Weg gebracht, 35 Spielplätze saniert, die Promenade angepackt sowie eine Idee für die Zukunft der Bäder entwickelt. „Wir haben den Teppich in Krefeld hoch gehoben“, rief er den Delegierten unter Beifall zu. „Wir haben mehr erreicht als wir vor fünf Jahren versprochen haben.“ Es sei auch richtig gewesen, dass er selbst die Leitung des Corona-Krisenstabs übernommen habe. Der Oberbürgermeister müsse in Krisensituationen auf der Brücke stehen.

Oft werde ihm vorgeworfen, es sei noch nicht alles umgesetzt. Meyer: „Ja, aber es waren ja auch nur fünf Jahre.“ Und er habe Lust auf weitere Jahre: „Unser Köcher ist noch lange nicht leer geschossen.“ Er skizzierte seine Ideen für die Zukunft: Das Schulsanierungsprogramm müsse fortgesetzt werden, das Thema Digitalisierung habe durch die Corona-Krise neues Gewicht erhalten. „Ich will das Messer nicht im Schwein stecken lassen.“

Neue Kitas würden gebraucht, da seien sich alle Parteien einig. Doch wenn ein neuer Kita-Standort geplant werde, gebe es gleich eine Bürgerinitiative dagegen. „Da streite ich mich auch mit der Nachbarschaft.“ Meyer betonte das starke unternehmerische Rückgrat der Stadt. Dazu müsse sich gerade die SPD bekennen. Einer der größten Schritte für Chemie, Wirtschaft und Hochschule sei der geplante Technologie-Campus.

Seitenhiebe auf aktuelle Debatten mit den politischen Gegnern ließ Meyer nicht aus. Man habe auf der jüngsten Ratssitzung leidenschaftlich diskutiert, ob Krefeld am Rhein liege. „Uerdingen gehört nun mal zu Krefeld.“ Einen Streit von 1929 heute noch zu führen, spreche nicht für die Zukunftsfähigkeit, sagte er mit Blick auf die CDU.