Art of Eden: Kunst besteht Regentaufe
Im Botanischen Garten beweisen viele Werke ihre Tauglichkeit als Gartenobjekt. 37 Aussteller stellten in diesem Jahr aus.
Krefeld. Im Garten Eden war es dieses Jahr ein bisschen kühl und feucht, aber gerade bei diesem Wetter bewiesen die ausgestellten Objekte ihre Tauglichkeit über sommerlicher Tage hinaus. 37 Aussteller waren in diesem Jahr bei der „Art of Eden“ dabei. Organisatorin Irina Hölscher hat für diese 19. Präsentation von Kunst und Design im Botanischen Garten Bewährtes und Neues gemischt.
„Mehr als ein Drittel der Aussteller stellen zum ersten Mal bei uns aus“, sagt sie. Die Künstler und Designer verwenden die verschiedensten Materialen: Glas und Plexiglas, Granit und Marmor, Holz und Weidenruten und natürlich allerlei Arten von Metall. Das alles wird auf ganz unterschiedliche Weisen bearbeitet und auch miteinander kombiniert.
Keramiker Martin Grade etwa fertigt in Schichttechnik wundersame fantasievolle Gebilde — vielleicht von Geschöpfen auf dem Meeresgrund inspiriert. Auf der Wiese am Eingang sind einige neue Künstler zu sehen: Der Steinbildhauer Thomas Werner verwandelt türkischen und portugiesischen Marmor sowie französischen Sandstein in freie, geschwungene Formen. Monika Nickel flicht dekorative Korbobjekte in Sternenform oder als Füllhörner.
Direkt neben ihr steht Klaus Berschens, der die Eiche von ihrem Mythos befreien möchte, aus den Stämmen schmale Stelen herausarbeitet und sie farbig gestaltet. Auf dieser Wiese stehen auch Oliver Ritters Feueröfen, die nun besonders gut zum Wetter passen. Ritter ist Bildhauer und zeigt hier auch Metallfiguren von beeindruckenden drei Metern in der Höhe.
Ein Stückchen weiter präsentiert der Niederländer Harry Schroen seine großen Formen und Spiralen aus weißem, roten oder gelben Kunststoff. Leif-Erik Voss stellt kleine Holzfiguren auf hölzerne oder metallene Säulen in einem Kreis auf. An einer Stelle windet sich ein Engel aus einem Gefäß als verpuppe er sich. Vorne hält ein netter kleiner Mann aus Robinie einen kupfernen Regenschirm.
Frank Oberste-Lehn hatte alte Wasserhähne wie Blumen zusammengesteckt: Für den Samstag-Nachmittag und den Sonntagvormittag war der Regen zumindest abgestellt. Die Regenprobe bestehen auch erstaunlich viele Objekte, die es schaffen, aus sich heraus zu leuchten: Silvia Walkenbach-Mast schichtet farbige Glasstreifen aufeinander und fasst sie in Holzrahmen. Diese leuchtenden Objekte sehen für den einen wie Paddel aus, einen anderen erinnern sie an Weberschiffchen.
Im Rosengarten schweben feine Plexiglaselemente an biegsamen Edelstahlstreben: Regentropfen schmücken und perlen bei der leichten Bewegung im Wind auf dem Objekt. Leuchtende gelbe, grüne oder rote Platten wiegen sich auf dünnen Metallstäben im Wind. Das sieht aus wie gekonntes Jonglieren und fängt auf wunderbare Weise das Licht ein: Die „Cazadores de sol“ — Sonnenfänger von René Hildebrand. Der Regen war dabei schnell vergessen.