Ausstellung mit Kunst aus Hameln: Ruhe abseits schriller Reize
Eine Hamelner Künstlergruppe stellt sehenswerte Arbeiten bei den Krefelder Kollegen aus.
Krefeld. Oft ist Kunst heute schrill und bunt, um auf sich aufmerksam zu machen. Einen Kontrast dazu bietet eine Ausstellung im Kunst-Spektrum, die der Reizüberflutung angenehm entgegenwirkt. Das kleine Wunder ist sechs Mitgliedern der Hamelner Künstlergruppe Arche zuzuschreiben, die bei der Gemeinschaft Krefelder Künstler zu Gast sind.
Jeder hat einen Raum zugeteilt bekommen, was den ruhigen Duktus der Ausstellung noch unterstützt. Zu sehen sind fast ausschließlich grafische Arbeiten, Zeichnungen, Radierungen und eine gelungene Rauminstallation.
„Fragmente der verschollenen Räume“ ist der melancholische Titel eines Zyklus’, mit dem Hans Sasse den Auftakt gestaltet. In seinen schichtartig aufgebauten Bildern verbinden sich grafische und malerische Elemente zu einer diffizilen Spurensuche.
Fragmente von Grundrissen erinnern an Räume, die Mischung aus Acrylmalerei, Eisenglimmer, Harzen und Blattgold schafft eine lebendige Farbpalette in warmen Rot- und Ockertönen.
Fragmente heißt auch ein Zyklus von Radierungen, die Wolfgang Raddatz zeigt. Die abstrakten Formen in Grauschattierungen weisen Leerstellen auf, die den fragmentarischen Charakter der Arbeiten betonen. Zwei Bilder aus Sand, Pigmenten und Acryl spiegeln die Stille gut wider.
Im Nebenraum kombiniert Erwin Legel filigrane Zeichnungen mit plastischen Formen. So gibt es Bleistiftzeichnungen an der Wand und weiß gefasste Holzplastiken im Raum. Interessant wird es, wenn Legel bei einer an der Wand befestigten Arbeit beides miteinander verbindet.
Mit dem Kohlestift gezeichnet sind die Blätter von Birgitta Martin. Sie zeigen dichte Landschaften und rhythmische Strukturen, beides sehr dynamisch.
Miniaturlandschaften der besonderen Art stellt Helmut Dohrmann mit seinen Farbradierungen und Aquarellen vor. Angeregt von der felsigen Landschaft des Harzes sind die Strukturen des Schiefers sein Thema. Aus den Blättern ist eine Art privater Geologie entstanden.
Doch der Blick des Künstlers sorgt dafür, dass hier nicht wissenschaftliche Kriterien im Vordergrund stehen. So entstehen reizvolle Bilder, darunter ein „Swinging Schiefer“, der das Gestein lebendig erscheinen lässt. Danach taucht man gerne in die Raum-und Klangsinstallation „Sommersonntagsgeflüster“ von Gisela Gührs ein.
Kunst-Spektrum, St.-Anton-Straße 90. Geöffnet: Mo. und Do., 16-20 Uhr, Sa., 11-14 Uhr. Bis 1. Oktober.