Avantgarde nach Dünkirchen ausgeliehen
Krefelder Kunstmuseen helfen der Partnerstadt bei einer Schau mit deutscher Kunst.
Krefeld. Kunstwerke aus den Krefelder Kunstmuseen wandern durch die ganze Welt, zuletzt noch Monets berühmtes Parlamentsgebäude, das in Tokio gezeigt wurde. Dennoch war der Wunsch aus Dünkirchen, Krefelds französischer Partnerstadt, besonders anspruchsvoll. Gleich 29 Werke aus der Sammlung wollten die Franzosen haben, darunter gleich mehrere Editionen von Sigmar Polke. Museumschef Martin Hentschel: "Normalerweise leihen wir einen solchen Komplex nicht aus. Aber es ist nun mal unsere Partnerstadt."
Gedacht sind die Kunstwerke für eine Ausstellung der LAAC, der "Zeitgenössischen Kunst- und Aktionsstätte Dünkirchen", die am Donnerstag feierlich eröffnet wurde. Im Blickpunkt dieser Schau stehen die deutschen Avantgarden der 60er bis 90er Jahre mit der "emblematischen Gestalt Gerhard Richter" sowie das ganz aktuelle deutsche Kunstschaffen, das unter anderem durch drei Bilder von Anton Henning präsentiert wird.
Die Krefelder Bilder etwa von Richter ("Betty"), Thomas Ruff ("Nachtbild"), oder Helmut Dorner gesellen sich in Dünkirchen zu einer bedeutenden Sammlung des dortigen Museums, das vor 25 Jahren im Beisein einer Krefelder Delegation eröffnet wurde. Dazu gehören Arbeiten etwa von den Bechers, Isa Genzken, Kippenberger, Knöbel und Ruthenbeck. "Sogar Schütte und Mucha haben sie. Das ist schon erstaunlich", meint Martin Hentschel, der sich daran erinnert, wie vor einiger Zeit eine zehnköpfige Delegation aus Dünkirchen anreiste. Die hatte Kuratorin Sabine Röder mit den Protokollen zum Zustand der Arbeiten und anderen Ausleihmodalitäten eine "Heidenarbeit" verschafft.