Bewegende Klänge

Stockhausen und Bouman im Konzert.

Krefeld. Aus dem langen Schatten seines berühmten Vaters, des Komponisten Karlheinz Stockhausen, musste er nicht umständlich heraustreten. Früh ist der Sohn Markus auch eigene Wege gegangen, einer davon war die Jazzmusik. In den 1970er- und 80er-Jahren gastierte er in Krefeld mit verschiedenen Bands. Nun gab der inzwischen 52-jährige Trompeter mit der Klarinettistin Tara Bouman in der Friedenskirche ein bemerkenswertes Konzert zugunsten des Therapeutikums.

Moving Sounds (bewegende Klänge) nennen die Musiker, die auch privat ein Paar sind, ihr Duo. Bewegung ist in mehrfacher Hinsicht ein Charakteristikum ihrer Musik, wenngleich sie die Hitzigkeit des Jazz weit hinter sich gelassen hat. Teils verlassen die beiden die Bühne und bewegen sich aufeinander zu, musikalisch bewegen sie sich fast immer gegenseitig. Für ihre meist getragenen, nie aufgeregten Kompositionen und Improvisationen ist entscheidend das dialogische Variieren der Stimme des anderen. Der eine fragt, der andere antwortet, wobei die Antwort die Frage motivisch aufnimmt.

Bouman spielt B-Klarinette und Bassklarinette, Stockhausen Bachtrompete, Trompete und Flügelhorn. Die Eigenheiten der Instrumente bleiben natürlich auch bei diesen innig kommunizierenden Musikern erhalten. Die Holzbläserin bevorzugt in der Phrasierung das Legato, dem Trompeter liegt eigentlich das Portato näher. Stockhausen ist aber schon ein ungewöhnlich flüssig und elegant phrasierender Blechbläser mit einem ebenso untypisch warmen Ton.

Der große Nachhall in der Friedenskirche, sonst manchmal ein Hindernis für Konzerte, kam der Musik der Moving Sounds sehr entgegen. Die Musiker nutzten geschickt die durch den Raum bedingte Klangfülle für ihre so noch nachhaltiger nachklingenden Melodien.