Musiktheater Brexit-Satire kommt nach Krefeld
Krefeld · Die Musikrevue „Let´s Stop Brexit! – Keep Calm and Drink Tea“ war schon in Mönchengladbach ein Kassenschlager.
Am Mittwoch, 27. November, kommt die „Heiter-satirische Musikrevue“ des Theaters Krefeld/Mönchengladbach rund um den Brexit nun auch an das Theater in Krefeld. Allerdings – wie schon nach dem großen Erfolg in Mönchengladbach zu erwarten – ist der Publikumsandrang derart groß, dass „Let´s Stop Brexit! - Keep Calm and Drink Tea“ nun auch in Krefeld an nahezu allen Tagen ausverkauft ist. Wer noch schnell eine Karte ergattern möchte (laut Theater noch für die Vorpremiere am Dienstag, 26. November und die Aufführung am 23. Dezember möglich), sollte sich beeilen. Für alle Neugierigen, die gerne wissen möchten, was sich genau hinter dieser Brexit-Satire verbirgt, haben wir die wichtigsten Informationen zusammengestellt.
Die Idee Erste Pläne zu dem Stück gab es aus tagesaktuellem Impuls 2017. Andreas Wendholz – Operndirektor des Theater Krefeld/Mönchengladbach – kam auf Regisseur Ulrich Proschka mit der Idee zu, ein ganz spezielles Stück über den Brexit zu schaffen. Dabei sollte als musikalische Vorlage die Tradition der englischen Operette im Geiste von Gilbert und Sullivan dienen und eine raffiniert witzige und satirische Geschichte, die Irrungen und Wirrungen rund um den Brexit auf die Bühne bringen. Hierzu dichtete Proschka zur Musik Sullivans gänzlich neue Texte, und man entwickelte eine Geschichte, bei der die damalige Premierministerin Theresa May im Zentrum steht. Eingebettet in eine dem Geist der britischen komischen Oper atmende Story, mit typischen Zutaten.
Die Geschichte Die Ereignisse tragen sich in einer Zeit in London zu „Als May noch für maybe stand“ – also als sie noch Premierministerin war. Im britischen Unterhaus werden Intrigen geschmiedet, zwei Abgeordnete träumen davon, den Brexit durch eine flammende Rede Mays abwenden zu können; doch hierzu brauchen sie ein Double, das sie in einem Pub finden. Die Doppelgängerin soll mit allen Mitteln der Kunst zu einer waschechten „May“ gemacht und die Premierministerin vom Spielfeld genommen werden. Hierbei spielen zahllose Skurrilitäten hinein und schließlich scheint der Plan aufzugehen. Und sogar die Queen selbst mischt schließlich noch mit.
So sieht das Stück optisch aus Der Clou: Ausstatterin Christine Knoll hat auf der Bühne das britische House of Commons – also das Unterhaus – mit den so typischen Merkmalen nachgebildet. Doch ist es nicht etwa so, dass das Publikum dem Spektakel vor der Kulisse des Unterhauses vom Zuschauerraum aus folgen muss, sondern es wird in gewisser Weise Teil der Inszenierung – es sitzt in den Reihen, wo im echten Parlament sonst die Abgeordneten sitzen. Dadurch, dass man das Publikum mit auf die Bühne holt, entsteht eine außergewöhnlich dichte Atmosphäre. Eine besondere Rolle – soviel sei verraten – spielen zudem Schuhe.
Was man über die Musik wissen sollte Die Musik ist aus Gilbert-und-Sullivan-Stücken, wie etwa The Gondoliers, HMS Pinafore oder auch etwa Princess Ida, entnommen. Die Texte zu den Nummern wurde von Proschka neu gedichtet, musikalisch bleibt man aber der schmissig würzigen Vorlagen aus dem späten 19. Jahrhundert treu, wenngleich die Stücke von Martin Brenne für ein Kammerensemble aus Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfonikern neu arrangiert wurden. Die musikalische Leitung hat Yorgos Ziavras.
Diese Künstler stehen auf der Bühne Die Sopranistin Debra Hays übernimmt die Rolle von Theresa May und der Doppelgängerin Ms. Cripps. Gabriela Kuhn verkörpert Mays Assistentin Mabel Stanley. Die beiden Abgeordneten – mit den vielsagenden Namen Henry Crowfield und Matthew Plainbrooke – verkörpern Markus Heinrich und Matthias Wippich.
Wieso ein Besuch lohnen könnte Natürlich sprechen an sich schon eine große und positive Resonanz in der ersten Saison in Mönchengladbach dafür, dass das Konzept hinter „Let´s Stop Brexit!“ aufgeht. Das Geheimnis liegt wahrscheinlich – wie so oft bei Musiktheater – in einer sich ästhetisch und hermeneutisch schön ergänzenden Mischung aus stimmigen Zutaten, die sich gegenseitig befeuern. Da wäre einerseits die politisch – immer noch indes jetzt in Retrospektive auf die May-Ära – aktuelle satirische Story, andererseits eine zeitlos prickelnde mit britischem Zungenschlag gefügte Musik, da wäre die Idee, das Publikum in das Unterhaus mit auf die Bühne zu nehmen und ein Sammelsurium an Kuriositäten, aber da wäre auch der bisweilen urkomische neu gedichtete Text, der schön mit der Musik zu spielen scheint.
Video Wer sich ein Bild von dem Stück machen möchte, kann dies auf der Website des Theaters auch mittels eines Videos (https://youtu.be/pJJ7SPCqaQs) tun. Darin finden sich neben Ausschnitten aus dem Stück auch Kommentare von Regisseur Ulrich Proschka.