Burgserenade: Ein Höhenflug der Gefühle

Vor ausverkauftem Haus gaben sich Cecile Licad und Alban Gerhardt die Ehre.

Krefeld. Einen Saisonauftakt nach Maß durften die Besucher im Rittersaal der Burg Linn bei der ersten Serenade in der neuen Spielzeit erleben. Vor ausverkauftem Haus gaben Cellist Alban Gerhardt und Pianistin Cecile Licad ein abwechslungsreiches und temperamentvolles Konzert. "Eigentlich sollte man diese Musik nur in intimen Sälen wie diesem spielen, dafür wurde sie schließlich auch geschrieben", begrüßte Gerhardt das Publikum. Nach frühen Wettbewerbserfolgen gab der Cellist vor 15 Jahren sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern, wo er auch in dieser Saison wieder spielen wird.

Begleitet wurde der erfolgreiche Solist von der philippinischen Pianistin Licad. Wobei man an diesem Abend von mehr als Begleitung sprechen sollte. Licad war eine ebenbürtige und einfühlsame Partnerin. Mit ihrer impulsiven, unkonventionellen Interpretation zeigte sie immer Mut zum Risiko und sorgte für einen energiegeladenen Kammermusikabend. Den Auftakt machte das "Märchen" von Leos Janacek, einem in Deutschland eher selten gespielten tschechischen Komponisten. Farbenreich, ausdrucksstark und eigenständig ist seine Musiksprache an der Schwelle zur Moderne. In reizvollen Miniaturen entwickelte sich ein herrlicher Dialog zwischen den Rhythmen des Cello-Parts und den cantablen Ausschweifungen des Klaviers. Das Duo präsentierte das Stück mit kammermusikalischer Raffinesse und spielerischer Leichtigkeit.

Die heute vielleicht meistgespielte Cello-Sonate überhaupt, Beethovens Sonate A-Dur op. 69 war der zweite Programmpunkt des Abends. Leidenschaftlich spielten die beiden Musiker das Werk, das ganz ohne einen langsamen Satz auskommt. Dieser vielgeliebte "Hit" gelang ausgezeichnet. So lebendig, gegenwärtig kann Kammermusik klingen.

Nach Robert Schumanns Adagio und Allegro op. 70 für Horn und Klavier, in einer umgeschriebenen Version für das Cello, erklang das Hauptwerk des Abends, Sergej Rachmaninows Cellosonate G-Moll op. 19. Expressive Gesanglichkeit, rhythmische Energie und eine dynamische Entwicklung charakterisierten die Interpretation. Neben diesem Höhenflug der Gefühle dominiert in der Stimmung des Werkes unüberhörbar die ewige große Liebe zur Heimat, etwa als im Finale eine russische Volksweise aufleuchtet. Drei Zugaben.