Burgserenade: Mitreißendes Spiel mit drei und vier Händen

Dynamisch und immer perfekt abgestimmt: So präsentiert sich das Klavier-Duo Walbeck-Kerkeling im Rittersaal.

Krefeld. Ohne die traditionelle Kerzenbeleuchtung aufgrund der schwül-warmen Temperaturen, aber dafür mit Musik der Extraklasse hat die Serenaden-Saison 2008/2009 im Rittersaal der Burg Linn begonnen. Zum Auftakt: ein Konzert des Klavierduos Walbeck-Kerkeling.

Vor 15 Jahren von Martina Walbeck und Burkhard Kerkeling während der gemeinsamen Studienzeit der beiden Pianisten an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf gegründet, ist das Klavierduo international mehrfach mit ersten Preisen für Klavier zu vier Händen ausgezeichnet worden - einer Disziplin, die im Klassikbetrieb leider nur eine Nebenrolle spielt. Die Carnegie Hall in New York und das Teatro Colon in Buenos Aires standen schon auf dem Tourneeplan des Duos.

In Krefeld spielten die Beiden Temperamentvolles und sommerlich Heiteres, passend zum sonnigen Wochenende. Den Auftakt machten die "Norwegischen Tänze op. 35" von Edvard Grieg. Anders als Dvorak in seinen Slawischen Tänzen nutzte Grieg überlieferte Originalmelodien als Grundlage für seine Tänze. Es muss lustig zugegangen sein bei den Dorffesten der Wikinger-Nation, urteilt man nach dem Schwung und der Lebensfreude im Klavierspiel des Duos.

Er links, sie rechts sitzend, mal vierhändig, mal dreihändig, dicht beieinander, perfekt abgestimmt und eindrucksvoll harmonierend, so präsentierten sich Walbeck und Kerkeling an diesem Abend. Beim Duo an einem Instrument geht es darum, sich nicht gegenseitig in der Klanggebung zuzudecken, sondern Dynamik und Phrasierung zu teilen. Die Summe der musikalischen Gemeinsamkeit ist dann nicht zwei, sondern viel mehr.

Und es geht um den Genuss "ganz dicht neben einer attraktiven Dame" sitzen und musizieren zu dürfen, so Kerkeling. Das war wohl auch ein Motiv für Franz Schubert als er eines der schönsten Klavierduos schrieb, die Fantasie f-moll, gewidmet der Comtesse Caroline Esterhazy.

Mitreißend spielte das Duo bei diesem Höhepunkt des Abends. Es taten sich Abgründe auf, Verwerfungen Ausbrüche, erstklassig musikalisch gestaltet in atemberaubenden Passagen.

Nach der Pause beendeten dann Gabriel Faurés für Klavier zu vier Händen komponierte Dolly-Suite und eines der bekanntesten Werke des letzten Jahrhunderts, Gershwins Rhapsody in Blue, speziell für das Klavier-Duo adaptiert, den gelungenen Auftakt zur neuen Serenaden-Saison in der Burg.