Lesung mit Margriet de Moor: Das reinste Roman-Vergnügen

Der Literarische Sommer ist eröffnet. Margriet de Moor hat in der Mediothek aus ihrem neuen Buch „Der Jongleur“ gelesen.

Krefeld. Mit "Ein Divertimento" ist der neue Roman "Der Jongleur" der niederländischen Erfolgsautorin Margriet de Moor untertitelt. Diese musikalische Bezeichnung bedeutet Vergnügen. Und ein solches wollte sie sich erklärtermaßen mit ihrem neuen Buch machen. De Moor stellte es jetzt bei der Eröffnungslesung des Literarischen Sommers in der Mediothek vor.

"Wie in einem Traum" heißt das Motto der Sommerreihe. De Moors Buch spielt in der "Welt des Zirkus", und die sei ja ein "Reich der Träume", meinte Maren Jungclaus, Organisatorin des Literarischen Sommers und Moderatorin der Lesung. Vor dem "Jongleur" hat de Moor den Roman "Die Sturmflut" veröffentlicht. Der habe ihr soviel Mühe bereitet, erzählt die Autorin, dass sie sich mit dem neuen Werk zur Abwechslung "ein literarisches Spiel" gegönnt habe.

Schauplatz der Handlung ist dann aber nicht ein Zirkus, sondern die Amsterdamer Pension Rembrandt, in der fahrende Kleinkünstler Unterschlupf finden. Die Zimmer der Pension haben keine Nummern, dafür seien die Gäste "Nummern für sich". Die Protagonisten sind der Zauberer Charles Pluut und der Jongleur Pieter Newton.

Aus irgendeinem Grund, der ihm selbst nicht begreiflich ist, findet Pluut den Jongleur sympathisch und würde ihn gerne kennenlernen, doch dieser zeigt sich Pluut gegenüber eher unfreundlich. Dritte im Bunde ist die Tänzerin Daisy, in die Newton verliebt ist, während diese aber nur Augen für Pluut hat.

Mit den Wirrungen dieser Dreiecksbeziehung konfrontierte de Moor ihre Zuhörer bei der Lesung zwar nicht, doch eine andere Episode illustrierte auf komische Weise die Merkwürdigkeit der Beziehungen der Romanfiguren.

Pluut beauftragt in einer Kneipe, deren "übliche Kundschaft" aus "Kleinkriminellen aller Fakultäten" besteht, zwei Schläger damit, Newton zu vermöbeln. Dies allerdings nicht zu dem Zweck, den Jongleur ernsthaft zu verletzen. Vielmehr sollen die Ganoven Newton nur einen ordentlichen Schrecken einjagen, bevor Pluut als sein Retter auftaucht.

De Moor nannte ihr Werk selbst nur einen "kleinen Roman". Mit der Leichtigkeit des Erzähltons verstand sie es durchaus, die Zuhörer für ihr Werk zu gewinnen, doch erschloss sich kaum, warum denn die Handlung von besonderem Interesse sein könnte.