Kultur Das Muster des Bodens in den Raum ausgedehnt

Jáchym Fleig gestaltet aktuell die Pförtnerloge der Fabrik Heeder.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Verlagerung, Verschiebung ist das Thema der nächsten Ausstellung in der Pförtnerloge. Mit seiner Installation „Shift“ verändert Jáchym Fleig den kleinen Raum am Eingang C der Fabrik Heeder. Es ist die zweite Aktion des laufenden Jahres in der Reihe Pförtnerloge. Die Charakterisierung der Reihe als „Raumbezogene Kunst in der Fabrik Heeder“ macht deutlich, dass es nicht um eine beliebige winzige Ausstellung in dem kleinen Raum geht. Der Raum selber gibt den Rahmen für eine künstlerische Arbeit vor, er sollte der Hauptgegenstand sein.

Jáchym Fleig hat sich vom Muster des Parkettbodens inspirieren lassen. „Was mich interessiert hat, ist die Struktur des Raumes aufzunehmen. Dabei habe ich die Parkettkassetten um 25 Grad gedreht und somit die Struktur des Raumes ausgehebelt“, sagt der Künstler, geboren 1970.

„Wie ist das mit dem Eindringen in bestehende Strukturen?“ Das ist die Frage, auf die er eine Antwort sucht, wobei das Spiel mit Veränderungen eine neue Wahrnehmung initiiert. Mittel seiner Aktion ist gespritzter Stuckguss, wie man ihn eigentlich an Decken von Altbauten nutzt. Aber bei seiner Installation zieht sich das Raster der hellen Hölzer aus dem Parkettboden in Spritzguss-Linien, die an die Tortengestaltung des Konditors erinnern, schräg, aber trotzdem streng geometrisch vom Boden über die Wand. Dabei werden Heizkörper und Fensterflächen konsequent einbezogen. Der Künstler versichert, dass sich diese aufgesetzten Reliefleisten am Ende auch wieder spurlos entfernen lassen.

Claudia Reich, eine der beiden Kuratorinnen, stellt den zweiten Grundgedanken der Reihe Pförtnerloge heraus: „Alle Arbeiten müssen von außen einsehbar sein.“ Bei der aktuellen Installation ist das Betreten des Raumes kaum mehr möglich, ohne sie zu beschädigen und so findet die Vernissage bei schönem Wetter im Innenhof der Fabrik Heeder statt, bei schlechtem wird sie in den Eingangsbereich einer der Studiobühnen verlegt.

Die Reihe der raumbezogenen Kunst wird in diesem Jahr vom Kulturbüro der Stadt Krefeld, der Kulturstiftung der Sparkasse Krefeld sowie der Kulturstiftung der Sparkasse Rheinland unterstützt.

Für den Leiter des Kulturbüros, Jürgen Sauerland-Freer, ist die Reihe erfolgreich. „Eine tolle Idee, ein absolut überzeugendes Konzept, das neue Sichtweisen auf den Raum weckt. Es ist uns ein Anliegen, dass die Reihe weiter besteht.“ Und er weist darauf hin, dass es abends bei Veranstaltungen in der Fabrik Heeder von außen besonders gut wahrgenommen werde.