„Diese Kinder sind das Leben“

Ein besonderes Hamlet-Projekt feiert Premiere im Kresch.

Krefeld. Links die vergnügten Kinder aus Krefeld, rechts die gesprächigen Erwachsenen, Deutsche und Italiener. Die große Runde war so zu erwarten. An der Reihe "Krefeld Palermo Playing" sind drei Bühnen beteiligt: das Kresch-Theater, das Teatro Garibaldi in Palermo und das Junge Schauspielhaus Düsseldorf. Als Erstes haben sie sich "Hamlet" vorgenommen.

Der Regisseur Matteo Bavera spricht zunächst über seine Vorstellung. "Hamlet ist das Größte - dieses Drama enthält alle Formen des Theaters", sagt er. Puppenspiel und Pantomime, Gefühle und Gespenster, Tragisches und Komisches, die ganze Welt sei darin enthalten. "Deswegen bin ich auch so glücklich, diese Kinder mit ihrem speziellen Talent gefunden zu haben."

Die 17 Kinder sind aus Krefeld, stammen aber aus verschiedenen Kulturkreisen wie Chile oder den USA, sprechen Arabisch, Türkisch oder Italienisch. Zwischen dem blonden Julius Jung, der Hamlet spielt, und dem Regisseur hat sich eine ganz eigene Sprache entwickelt: "Die beiden verstehen sich ohne Übersetzung", sagt Ruth Heynen, Dramaturgin im Kresch.

"Seit Schauspieler Tommaso Ragno als Geist des Vaters auftritt, spielt Julius mit einem Mal ganz anders. Ohne Worte haben sich die Fähigkeiten des berühmten Mannes mit der tiefen Stimme auf den Jungen übertragen." Beide tragen das gleiche T-Shirt: "Born to be a star".

Zwei andere Jugendliche bewegen Puppen streng nach den Regeln des sizilianischen Puppentheaters, sie haben das in einem Workshop gelernt. "Das ist für uns wie ein Blick in die Vergangenheit", erzählt Masiar Firozi. Der junge Mann hat als Kind auch in einem Hamlet-Projekt Matteo Baveras mitgespielt.

Für die Musik ist Lelio Gianetto zuständig, der das Arbeiten mit den Kindern liebt. Er versucht, aus Tönen und Geräuschen der Gegenwart etwas zu machen, komponiert die Musik auf der Bühne: "Im Austausch mit den Kindern versuche ich, jedes Zeichen hörbar zu machen."

Die jungen Schauspieler sind inzwischen hibbelig geworden und mögen kaum auf Fragen antworten: "Wir sind einfach klasse", skandiert einer für alle. Etwas ironisch, aber doch ernst gemeint. Und das ist es auch, was die Erwachsenen aus der Theaterwelt an diesen Kindern so schätzen: "Sie spielen mit Ernsthaftigkeit!", sagt Ragno. Und Bavera: "Die Kinder können Shakespeare spielen, denn sie sind das Leben, sie kennen die Wahrheit."