Doppelpack aus Jazz und Punk
Zodiak Trio und World Service Projekt heizen im Jazzkeller mächtig ein.
Krefeld. Das deutsche Zodiak Trio, in Krefeld gut bekannt, tourt derzeit zusammen mit der Londoner Combo World Service Project. „Match and fuse“ — ein Programm, das Bands europaweit vernetzt — hat sie zusammen gebracht. Der Jazzklub hatte das Doppelpack in den Jazzkeller eingeladen, beide Bands heizten mächtig ein.
Der Essener Trompeter John Dennis Renken, E-Gitarrist Andreas Wahl, ebenfalls aus Essen, und Drummer Bernd Oezsevim, inzwischen Berliner, sind das Zodiak Trio, das zeitgenössischen Jazz von hoher Qualität bietet.
Mittelpunkt der Band ist Wahl, der mit seiner E-Gitarre teils auch Bassfunktion übernimmt. Oft dreht er mächtig auf, macht sein Instrument zur Heavy-Metal-Axt. Er kann aber auch Akkorde mit einer Leichtigkeit schweben lassen, wie man sie von Bill Frisell kennt.
Balladen sind selten im Repertoire, oft hetzen die Melodien als schnelle Achtelläufe daher. Da mutiert der Electric Jazz zur Bebop Fusion. Renken spielt die dazu passende, fiebrig flirrende und sehr wendige Trompete. Drummer Oezsevim grundiert das Geschehen nicht deftig, sondern trotz rockiger Grundausrichtung subtil und federnd.
Subtilität ist die Sache des World Service Projects eindeutig nicht. Hier steht der Tastenspieler Dave Morecroft im Mittelpunkt. Er lieferte etwa ein verzerrtes Keyboard-Solo ab, so etwas hört man im Jazz selten. Morecroft spielt sehr perkussiv, auch singt er oft die Bläsermelodien mit oder spult dadaeske Nonsenssilben ab.
Punk Jazz nennen die Londoner ihre Musik, das passt. Schwere Beats und mächtige Akzente kommen von Keyboard, Bass und Schlagzeug, Posaune und Saxophon streuen kurze Riffs ein oder laden das Soundgemisch mit Geräuschen auf. „Fire in the petshop“ („Feuer in der Zoohandlung“) lautet ein Stücktitel, das sagt schon fast alles. Der Humor der Briten machte ihre Darbietung erträglich.