Fabrik Heeder: Der Tenor wagt den Ausbruch
Tom Johnsons „Vier Ton Oper“ feiert Premiere.
Krefeld. Am Ende der Aufführung gibt’s doch noch einen Knalleffekt. Der hat aber — das passt — nichts mit den Akteuren zu tun, denn die sitzen beim Finale im Dunkeln. Ansonsten präsentiert sich die „Vier Ton Oper“ des Amerikaners Tom Johnson vorsätzlich spannungsarm, dafür immer wieder recht komisch. Das Stadttheater zeigt das Werk als Produktion des Opernstudios Niederrhein in der Fabrik Heeder.
Die Musik ist minimalistisch, nur vier Töne werden recht einfallsreich in der Begleitung des Pianisten (Michael Preiser, auch musikalische Leitung) und in den Gesangsmelodien variiert. Die Rollenbezeichnungen entsprechen den Stimmlagen. Sopran (Lisa Katharina Zimmermann), Alt (Charlotte Reese), Tenor (Andrey Nevyantsev) und Bariton (Sebastian Seitz) tummeln sich auf der Guckkastenbühne mit rotem Vorhang.
Eine Handlung gibt es nicht, denn im Grunde ist das Werk eine Oper über Opern. Die Texte beschränken sich entweder darauf zu schildern, was unmittelbar geboten wird: „Das ist der erste Chor. . .“, oder sie kommentieren das: „Es wäre interessant, wenn etwas passieren würde.“
Kleine Sockel und ein Bilderrahmen als Bühnenelemente (Ausstattung: Udo Hesse) illustrieren, was alle wollen: Sie wollen sich zeigen. Eifersüchteleien zwischen den Akteuren sorgen immer wieder für Schmunzeln, und der Tenor wagt sogar mit dem berühmten Arienbeginn „Nessun dorma“ einen Ausbruchsversuch — vergeblich.
Den vier jungen Sängern gelingt trotzdem zu demonstrieren, was sie gesanglich zu bieten haben, Sopran und Bariton gefallen da ein wenig mehr als Alt und Tenor. Regisseurin Katja Bening setzt auf die komische Seite des Werks und vermeidet, die Pointen mit dem Holzhammer zu servieren. Und so trägt das Antikonzept fast die ganze Aufführung hindurch, nun ja — fast.
Dauer: 75 Minuten. Nächste Aufführungen: 28. Mai, 7. und 18. Juni. Karten unter Telefon 805125.