Fabrik Heeder: Lustvolles Spiel mit Theaterklischees
Eine ironische Oper mit nur vier Tönen feiert am 1. Mai Premiere in der Fabrik Heeder.
Krefeld. Vier Noten: a, h, d und e. Mehr braucht der US-Komponist Tom Johnson nicht, um die Welt der Oper zu erkunden. Ob Quartett, Arie oder Rezitativ — alles entstammt diesem simplen Baukasten. Dass Johnson ein extremer Vertreter der Minimal Music ist, hört man seiner „Vier Ton Oper“ dennoch nicht an. „Die Musik ist überraschend eingängig“, sagt der Pianist Michael Preiser.
Als musikalischer Leiter begleitet er live die Krefelder Inszenierung, die am 1. Mai Premiere in der Fabrik Heeder feiert. Auch er ist dabei nicht sicher vor dem Einfallsreichtum, mit dem sich der Komponist ironisch an der Kunstform Oper abarbeitet. Johnson spielt mit Klischees . „Er trägt das Räderwerk einer Musiktheater-Aufführung nach außen“, sagt Preiser.
So singen die vier Protagonisten in der Regel von dem, womit sie gerade kämpfen: Nervosität, widerspenstige Requisiten, nervige Kostüme, verpasste Einsätze. Johnson hat auch geplante Pannen in seine Oper hinein geschrieben. „Dafür braucht man viel Spielfreude“, sagt die junge Regisseurin Katja Bening.
Gemeinsam mit Ausstatter Udo Hesse hat sie Johnsons Minimal-Oper eine Rahmenhandlung verpasst: Das Stück spielt nun während einer Vorstellung auf und hinter der Bühne. Um den Geist der Inszenierung jedes Mal neu zu entfachen, baut Bening kleine Gemeinheiten für die Sänger ein, setzt das Licht anders oder legt ein Requisit an eine unerwartete Stelle: „Das hält die Spontanität wach.“