Ein romantisches Märchen in der Alten Kirche

Zeger Vandersteene singt die Geschichte von der schönen Magelone.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Ein Kleinod der romantischen Musik gab es am Samstag in der Alten Kirche. Nur selten wird „Die schöne Magelone“ aufgeführt und auch auf Tonträgern aufgenommen, weil zu einer „richtigen“ Aufführung neben den fünfzehn Liedern auch die verbindende — abendfüllende — Erzählung gehört.

Johannes Brahms vertonte 1861 das Märchen in der Version von Ludwig Tieck. So sagte auch der Tenor Zeger Vandersteene in seiner Einführung: „Die Ge-schichte ist das wichtigste, denn die schöne Magelone ist kein Liederzyklus wie zum Beispiel die schöne Müllerin oder die Winterreise.“

Das wurde dem erfreulich zahlreich erschienenen Publikum beim Lesen der verteilten Liedertexte auch schon vor Konzertbeginn deutlich; sie besitzen nämlich keine Verbindung, scheinen wahllos aneinandergereihte Romanzen zu sein.

Doch der Märchenerzähler des Abends, Manfred Bautz, schafft mit seiner Lesung die harmonische Verbindung zwischen der Liebesgeschichte der schönen Königstochter und einem edlen Ritter mit den Liedern von Brahms. Da fügt sich alles in schönster Romantik zusammen, musikalisch untermalt von Timur Sergeyenia am Flügel.

Dank der zarten Romanzen und einfühlsam gespielten Begleitungen unterstrich auch der Klavierpart diese stimmungsvollen Momente. Mit Zeger Vandersteene hatte Sergeyenia einen bestens geeigneten Sänger gewinnen können — die belgische Stadt Gent und ihr Musikleben ist der verbindende Punkt zwischen den beiden Musikern.

Sergeyenia hat am Königlichen Konservatorium in Gent ei-ne Professur für Klavier und der Tenor lehrt hier ebenfalls, wenn er nicht gerade irgendwo in der Welt Kurse abhält oder mit renommierten Dirigenten wie u.a. Ricardo Chailly, Rafael Frübeck de Burgos, Nikolaus Harnoncourt und Ton Koopman zusammenarbeitet.