Kinderkonzert: Kiko und der wunderbare Felix

Herr Mendelssohn hat so viele Talente, dass sogar der freche Kobold scheu wird.

Foto: A. Bischof

Krefeld. Einem solchen Komponisten ist Kiko noch nie begegnet. Herr Mendelssohn (Daniel Minetti) kann nicht nur gut musizieren, sondern auch Gedichte schreiben und zeichnen. Ganz scheu betrachtet der Kobold (Paula Emmrich) den vornehm gekleideten Herrn, der unermüdlich schreibend an einem Tisch sitzt.

Kapellmeister Andreas Fellner übernimmt beim Kinderkonzert am Sonntag die Begrüßung dieses besonderen Gastes: „Es ist mir eine große Ehre, Herr Mendelssohn.“ „Nennt mich doch einfach Felix!“, sagt der Komponist und lächelt ins Publikum.

Dann beginnt er zu erzählen. Dass es in seinem Elternhaus jeden Sonntag Konzerte gab und er als Kind bereits mit dem Komponieren begonnen hat. „Donnerwetter, hast du dir etwa deine Wiegenlieder selbst geschrieben?“, fragt Kiko jetzt mutiger. Ein bisschen älter sei er schon gewesen, sagt Mendelssohn. Als Beispiel für ein frühes Werk spielen die Niederrheinischen Sinfoniker ein Scherzo aus seiner 9. Streichersinfonie. „Besser als die königliche Hofkapelle!“, lobt er das Orchester.

Dass unter den Musikern viele Frauen sitzen, verwundert ihn. Er erzählt von seiner Lieblingsschwester Fanny, die ebenfalls komponiert hat, aber keinen Beruf daraus machen konnte. Dass sie auch sehr „schönerige“ Musik geschrieben hat, beweist Sängerin Charlotte Reese mit dem „Abendbild“, begleitet von Jesse Wong am Klavier.

Kiko ist von beiden entzückt und räkelt sich genüsslich auf seinen Kissen. „Du bist das faulste Kind, das ich kenne“, bemerkt Herr Mendelssohn kopfschüttelnd. Doch das nächste Stück, das er mitgebracht hat, lädt wirklich zum Träumen ein. Es ist sein berühmtes Violinkonzert, Solist Rafael Novák begeistert mit dem ersten Satz. Kiko findet: „Felix, du bist ein Wunder!“

Herr Mendelssohn verrät, dass er gerne in seinem Kopf spazieren geht und bei diesen Fantasiereisen seine Inspiration findet. „Was fällt dir denn zu einer lauen Sommernacht ein?“, fragt er Kiko. „Glühwürmchen und Grillwürstchen“, antwortet der Kobold sofort. Nachdem Ausschnitte aus dem „Sommernachtstraum“ erklungen sind, ist Kiko gefühlsmäßig fast zum Glühwürmchen geworden.

Warum er bei all seinen Talenten ausgerechnet Komponist geworden sei, will Kiko zum Schluss wissen. „Weil wir immer von Klängen umgeben sind“, sagt Herr Mendelssohn. Beim gemeinsamen Versuch mit dem Publikum wird deutlich, dass es eine absolute Stille nicht gibt.

17. Mai: Sonderkonzert „Peter und der Wolf“. 1. Juni: nächstes Kinderkonzert „Bilder einer Ausstellung“.