Theater Ein gefährliches Spiel

Die jungen Darsteller des Stücks „Quizoola!“ überzeugen mit einer mutigen Inszenierung in einem leeren Ladenlokal.

Theater: Ein gefährliches Spiel
Foto: DJ

Krefeld. Nur in Unterwäsche stehen zehn Jugendliche bedrohlich nahe vor den Zuschauern und schreien ihnen Fragen entgegen. „Ist Dir das peinlich? Warum antwortest Du nicht?“ Findest Du das lustig?“ Licht aus. Aufatmen. Das ist das Ende von „Quizoola!“. Das Stück hat am Donnerstagabend in einem leerstehenden Ladenlokal an der Königstraße Premiere gefeiert. Der improvisierte Fragemarathon wurde von Anna Brass für das Kresch-Stadtjugendtheater zwei inszeniert.

In dem Stück gibt es keine Regieanweisung. Es gibt Spielregeln. Und einen Katalog mit 2000 Fragen. Dieser kann vom Ensemble mit eigenen Fragen erweitert werden. Immer zwei Schauspieler sitzen auf der Bühne. Einer fragt, der andere antwortet. Die Fragen sind mal leicht „Wie geht’s dir?“, mal herausfordernd „Wo hast du die Leiche versteckt?“ und oft sehr persönlich „Hast du deine Geschwister verletzt?“.

Die Regeln sind einfach, jeder darf das Spiel beenden oder einen Joker ziehen. Lügen sind ebenfalls erlaubt. Es geht darum, dass der Fragende seinen Gegenüber in die Enge treibt, während es bei dem Antwortenden darum geht, sich zu schützen. Die Schauspieler nominieren sich gegenseitig. Einige Szenen sind leicht und witzig. Andere nicht.

Die Darsteller beweisen auf der Bühne Mut. Oft ist nicht zu unterscheiden, ob die Geschichten und Emotionen herausragend gespielt und geprobt oder schlicht die Wahrheit sind. Die zehn Darsteller verstecken sich nicht hinter Rollen und benutzen ihre richtigen Namen.

Anfangs können die Antwortenden leicht aus dem Kreuzverhör fliehen. Zum Schluss kennen die Fragenden keine Gnade. Sie erzwingen Antworten, indem sie einen sozialen Druck aufbauen. Sie kommen immer näher und fragen immer weiter. Maurice gerät in eine solche Drucksituation als er von seinem Vater erzählen soll, dass er einen Joker zieht. „Wenn ihr euch auszieht, erzähle ich von meinem Vater.“ Das tun die hartnäckig Fragenden. Das Spiel geht weiter, der Einsatz wurde erhöht. Maurice hat alles gesetzt und verloren. Oder? Eine bewegende Inszenierung, bei der niemand außer dem Darsteller weiß, was Wahrheit und was Schein ist.