Ein Tausch mit blutigen Folgen

Das Stadttheater zeigt den Einakter „Das Ende vom Anfang“ in der Fabrik Heeder.

Krefeld. „Geb’ Gott, wenn ich zurückkomm’, dass wenigstens die vier Wände noch stehen“, sagt Lizzie Berrill zu Beginn. Dieser Wunsch wird erhört werden. Denn am Ende stehen die Wände noch. Alles andere wird in diesem altbackenen, 1937 in Dublin uraufgeführten Einakter von Sean O’Casey zu Bruch gegangen sein. Das Stadttheater hat „Das Ende vom Anfang“ jetzt als Studioproduktion in der Fabrik Heeder herausgebracht.

Bäuerin Lizzie (Paula Emmerich) und ihr Mann Darry (Bruno Winzen) sind streitsüchtig. Dieses Mal ist die Frage, wer wohl die schwerere Arbeit leiste, der Zankapfel — er auf dem Feld oder sie im Haus. Die beiden einigen sich auf den Rollentausch: Sie geht die Wiese mähen, er glaubt, das „bisschen Haushalt“, wie Johanna von Koczian noch 1977 trällerte, erledige er im Handumdrehen.

Nachbar Barry (Adrian Linke) kommt und trifft Darry bei Gymnastik an. Es ist ja Zeit satt, das bisschen Haushalt. Da können die beiden auch noch ihr in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wahrscheinlich total anzüglich wirkendes Liedchen über Bienen und Blumen trällern. Als Barry Darry aber helfen will, beginnt die unfreiwillige Orgie der Zerstörung.

Es gehen zu Bruch das Bügelbrett, die Uhr, diverses Porzellan und so fort. Der Hausherr stößt sich die Nase blutig, Nachbar Barry säbelt sich mit einer Rasierklinge beinahe einen Finger ab. Das ist alles kein Wunder, denn Darry ist so tollpatschig, wie er eitel ist, und Barry ist so blind, wie seine Brillengläser dick sind. Der Rest ist Slapstick, und den zu präsentieren ist offenbar das einzige Interesse der Inszenierung (Carl-Hermann Risse).

Winzen mit angeklebtem Bärtchen und künstlichem Bauch, Linke mit dicker Brille, beide mit Hütchen und Hosenträgern sind schon äußerlich als Wiedergänger von Oliver Hardy und Stan Laurel gekennzeichnet. Die Wohnküche, in der die beiden ihr Unwesen treiben, hat Ausstatter Udo Hesse im Stil der Entstehungszeit des Stücks gebaut.

„Jetzt siehst du, was rauskommt, wenn es nach deinem Willen geht“, raunzt Darry Lizzie an, als diese zurückkehrt. Eine Katharsis erwartet der Zuschauer in Komödien wohl nicht. Winzen und Linke entledigen sich akrobatisch und sicher ihrer Slapstick-Aufgaben, mit Szenenapplaus und viel Gelächter quittiert das Publikum diese Leistung. Wer langgezogene Witze mag, ist in dieser Inszenierung gut aufgehoben.