Eine Krimileiche auf der Bühne der Fabrik Heeder
Premiere von Carles Batlles Stück „Versuchung“am Donnerstag. Ein Krimispaß vor ernstem Migranten-Hintergrund.
Krefeld. Drei Personen, in schicksalshafter Verstrickung stehen im Mittelpunkt des Stücks "Versuchung", das am Donnerstag (20 Uhr) in der Fabrik Heeder Premiere hat. Das 2004 uraufgeführte Stück des Katalanen Carles Batlle verquickt die Flüchtlingsproblematik zwischen Nordafrika und Spanien mit einer spannenden Geschichte, die Züge eines Krimis aufweist.
Die junge Marokkanerin Aixa ist nach Barcelona geflüchtet und hat bei dem Antiquitätenhändler Guillem illegal Arbeit gefunden. Aixas Vater Hassan kommt ebenfalls in die Stadt und erhofft sich von Guillem Hilfe bei der Arbeitssuche. Dieser weiß nicht, dass Hassan der Vater von Aixa ist, mit der ihn tiefere Gefühle verbinden, und verfolgt skrupellos seine Ziele als abkassierender Arbeitsvermittler.
Zugleich ist er unfähig, seine Gefühle für Aixa offen einzugestehen. Es entwickelt sich ein Psychodrama, in dem wie in einem Krimi immer wieder falsche Fährten gelegt werden. Und plötzlich gibt es auch eine Leiche. Die Unfähigkeit zu kommunizieren und Konfliktscheu führen zu dieser dramatischen Entwicklung.
Dieses so aktuelle Thema ist es, was den jungen Regisseur Dominik Günther an dem Stück gereizt hat. Er möchte aber auch das Krimi-Vergnügen mit dem Ambiente, einem mit Antiquitäten vollgestopften Haus, nicht schmälern. Bühnenbildnerin Heike Vollmer hat für die Kommunikationsstörungen der Figuren ein starkes Bild gefunden. Der gesamte Boden des Hauses ist unter Wasser gesetzt, die Darsteller agieren aber so, als würden sie es nicht bemerken.
Das Publikum darf auf diesen ungewöhnlichen Abend gespannt sein. Auch die Besetzung klingt vielversprechend. Neben Anja Barth als Aixa werden Matthias Oelrich als Hassan und Adrian Linke als Guillem auftreten. Die Premiere ist nahezu ausverkauft, für die nächsten Aufführungen am 29. Oktober und 4. November gibt es noch Karten.