Eine schrullige Alte spielt mit Teddybären
In der alten Brotfabrik wurde ein Kinderstück falsch aufgezäumt.
Krefeld. Es ist acht Uhr abends - Zeit schlafen zu gehen. Doch Pom und ihr Teddybär sind noch nicht müde. Erst müssen sie noch zum Mond fliegen und ein paar Gespenster vertreiben. "Gute Nacht, mein Bär" heißt das Kinderstück von Alma Jongerius, das jetzt im Theater hintenlinks in der alten Brotfabrik Premiere feierte.
Im Originalstück geht es um ein kleines Mädchen und seinen Bären, um die Ängste vorm Schlafengehen, und wie man sie mit Fantasie überwinden kann. Leider hat Regisseur Peter Gutowski aus dem kleinen Mädchen eine schrullige alte Frau gemacht, die in ihrem altmodischen Miniaturzimmerchen ebenfalls Probleme mit dem Einschlafen hat.
Bevor sie "Prinz Bär" unter der Bettdecke hervorkramt, hat sie sich mehrere Male umständlich ins Bett gelegt und ist wieder aufgestanden. Jedes Mal, wenn sie in den Spiegel schaut, sagt sie: "Ich bin Pom." Mit aufgetürmten Haaren à la Mrs. Doubtfire und riesiger Brille chargiert Anuschka Gutowski als alte Pom ziemlich heftig und unglaubwürdig. Eine schöne Chance wurde vertan.
Die ohnehin geringe Handlung kommt nur schleppend in Gang. Zwar besingt Pom ihren Bären als ihren allerbesten Freund, trotzdem wird er aus dem Bett verbannt und landet zwischendurch sogar im Abfalleimer. Da er so gut Gespenster verjagen kann, wird er wieder herausgeholt. Ein für Kinder durchaus logisches Verhalten, was man aber nicht auf einen alte Menschen übertragen kann.
Die Geschichte verliert dadurch auch an Charme, wird über 45 zähe Minuten zerdehnt und bleibt dabei auf der Strecke. Einzig die Akkordeonmusik (Lena Grosman als silbrig glänzende Sternenfrau) verbreitet eine träumerische Atmosphäre. Ob Kindergartenkinder damit viel anfangen können?