Fellner von Feldegg: Eine Explosion der Farben
Galerie zeigt Arbeiten ihrer wichtigsten Künstler.
Krefeld. Alle wichtigen Künstler der Galerie Fellner von Feldegg sind aktuell in einer Gruppenausstellung versammelt: „Wahrnehmung des Anderen“ lautet das rätselhafte Leitthema. Schwerpunkt in den Räumen an der Tiergartenstraße ist schon immer die Malerei gewesen. Dass dabei nicht nur eine Richtung verfolgt wird, beweist die jetzige Schau sehr gut.
Es gibt panoramaartige Stadtansichten von Hans-Jörg Holubitschka, die durch ihre intensive Farbigkeit fremd wirken. Auch Bernard Lokai lässt in seinen dynamischen abstrakten Kompositionen vor allem die Farben sprechen, mal im Großformat oder als Serie kleiner Bilder. Ein Block aus 18 Arbeiten zeigt stimmungsvolle Farbschattierungen von Violett und Grau bis Orangefarben, die Strukturen sind vielfältig.
Direkt gegenüber sind zwei große Aquarelle von Altmeister Walter Urbach zu sehen. Der inzwischen 86-jährige Künstler überrascht mit der geradezu explosiven Farbigkeit und technischen Raffinesse seiner Bilder, die man aufrollen kann.
Technisch brillant sind auch die gesprayten Bilder von Horst Keining. Sein Thema sind oft Werbeplakate aus der Kosmetikwelt, die durch die extrem dünnen Farbflächen und der oft pastelligen Farbpalette einen etwas verspielten Charakter haben.
Mit künstlichen Welten beschäftigt sich auch Tim Kubach, den die Galerie erstmalig präsentiert. Thema seiner fotografischen Arbeiten sind vom Menschen geschaffene Orte der Freizeitgestaltung. In seinen stets menschenleeren Bildern entlarvt der Künstler die Seelenlosigkeit solcher Vergnügungsstätten. Dabei arbeitet er auch bewusst mit Klischees, zeigt auf den ersten Blick gefällig hübsche Bilder, die erst bei genauem Hinsehen auch ihre banalen Seiten zeigen.
Genau hinsehen muss man auch bei den Skulpturen von Lothar Krüll, die mit ihrem Spiel mit Größenverhältnissen und Materialien die Fantasie anregen, aber auch irritieren. Zu den Klassikern zählen seine vielfach vergrößerten goldfarbenen Oliven, die sich als formschöne Objekte gruppieren lassen. Prägnant in der jetzigen Schau ist eine Dreiergruppe von Einhörnern. Die in der Form reduzierten Köpfe aus hellem Kunststoff tragen als Horn Eisenstangen. Dieser spielerische Umgang mit fertigen industriellen Elementen und künstlichem Material ist für Krülls Arbeiten kennzeichnend. Zugleich sind sie ein erfrischender Kontrast zu den malerischen Positionen.
Tiergartenstraße 81. Besichtigung nach Vereinbarung: Telefon 31 72 85.