Salzmann-Schau: Kleckse fallen vom Himmel
Gottfried Salzmann blickt auf New York.
Krefeld. New York, Times Square. Es ist Nacht. Rote und gelbe Linien schlängeln sich durch die Häuserschluchten, bunte Kleckse fallen vom Himmel. Das Bild „Lehman Brothers“ von Gottfried Salzmann entstand im Februar 2008 — ein halbes Jahr vor dem Zusammenbruch der amerikanischen Großbank. Dennoch scheint die rot bemalte Fassade auf das bevorstehende Unheil hinzudeuten.
New York ist das Lieblingsmotiv des Künstlers. So bestimmt die Stadt die aktuelle Ausstellung der Galerie Peerlings an der Friedrichstraße. Bevorzugte Technik: Das Aquarell, gerne auch als Farbkontrast zu grauen Gebäudekomplexen. Der Österreicher setzt die Akzente sehr präzise, teilweise mit klaren Trennlinien. Dafür verzichtet er oft auf die zerfließenden Reize des Materials.
Sein Werk „Pont de Neuilly“ ist von der Farbe Blau bestimmt, die Wasser und Himmel wie einen Rahmen um eine Insel aus Häusern zieht. Wie Regentropfen verteilen sich Kleckse auf der Stadt — ein wiederkehrendes Element in Salzmanns Kunst.
Wichtig ist das Verhältnis von weißer und dunkler Fläche, von Licht und Schatten. Das tiefe Schwarz, durch das sich Fenster oder Hauswände abgrenzen, erreicht der Künstler mit Kohle, die sich ab und zu mit Pastellkreide vermischt.
Als Basis dient Salzmann häufig ein Foto, das mit Collagen und gemalten Passagen ergänzt wird. Manchmal erkennt der Betrachter erst auf den zweiten Blick, dass es sich um ein bearbeitetes Foto handelt, derart realistisch sind die Zusammenstellungen.
Salzmanns neustes Werk, „Post no bills“ (2012), zeigt eine typische New-York-Szene. Im Hintergrund wachsen Hochhäuser in den Himmel, der durch gezielte Farbschattierungen zu leuchten scheint. Im Vordergrund steht eine Mauer, besprüht mit Graffiti, beklebt mit Plakaten. Erst wer nah an das Bild herantritt, entdeckt, dass Stücke mit Collage-Technik aufgetragen wurden. Genaues Hinschauen lohnt sich. Erst dabei fallen die Details auf: Im glänzenden Lack eines Taxis oder in einer Fensterscheibe spiegelt sich die Stadt wider.
Friedrichstraße 49. Mo.-Do., 9-15 Uhr, Fr., 9-13 Uhr, Sa., 10-14 Uhr. Die Schau läuft bis Ende Oktober.