Frank Goosen liest in der KuFa - der lustige Botschafter des Ruhrgebiets

Der Autor und Kabarettist Frank Goosen hat aus seinem Buch „Radio Heimat“ gelesen.

Krefeld. Erkältete Männer sind schwer zu ertragen: Sie jammern unentwegt, wollen verwöhnt werden wie damals von Mutti und können keinen Handschlag selbst tun. Ganz anders der Autor und Kabarettist Frank Goosen: Total verschnupft betrat er am Donnerstag die Bühne der Kulturfabrik — und zeigte sich trotzdem von seiner besten Seite.

In einer Mischung aus Vortrag und Lesung erzählte Goosen dem Krefelder Publikum „Geschichten von Zuhause“: aus Bochum und dem Ruhrgebiet. Denn davon handelt sein neues Buch „Radio Heimat“, das mit dem grandiosen Slogan „Woanders is’ auch scheiße“ beworben wird.

Bereits bei der Einleitung wird klar, dass Lokalpatriot Goosen einen liebevoll ironischen Blick auf seine Region und deren Bewohner wirft: „Wer auf dem Gasometer steht und über den Pott in die staubige Sonne schaut, muss seinen Begriff von Schönheit erweitern“, sagt er zur Begrüßung. „Das muss man wollen.“

In Goosens Anekdoten über die Helden seiner Kindheit — sei es Theo, der Schrebergarten-Philosoph, oder der Mann, der nur der „Laberfürst“ genannt wurde — wird deutlich: Der Charme der „Ruhris“ ist schroff wie die Industrielandschaft, in der sie aufgewachsen sind.

Das merken Touristen und Neubürger sehr schnell, zum Beispiel am tendenziell eher groben Sprachgebrauch. Denn zwischen Duisburg und Dortmund grüßt man sich mit den Worten „Hallo Jupp, du Arschloch“, lobt das Essen mit „Lecker, lecker, die Scheiße“ und nennt seine Lebensgefährtin wahlweise Elsa, Olle, Torte oder Ische.

Frank Goosen wurde sozialisiert im Dreieck aus Pommesbude, Kneipe und Fußballstadion. In der Pubertät feierte er in holzgetäfelten Partykellern, „den Salons des kleinen Mannes“, und sein Schicksal ist eng mit der A 40 verknüpft.

Wahrscheinlich gelingt es ihm deshalb, mit wenigen Worten die Essenz des Ruhrgebiets zu erfassen, ohne ins Klischee abzudriften. Und das macht ihn zu einem der wichtigsten — und lustigsten — Botschafter seiner Heimat.