Gartentor ins Nirgendwo

Die Skulptur „Gate (white)“ von Michael Craig-Martin steht nun auf Dauer hinter Haus Lange.

Foto: DJ

Krefeld. Als er in den 70er Jahren die Häuser Lange und Esters besuchte, träumte Michael Craig-Martin von einer Ausstellung in den Villen. Mit der Präsentation seines eigens geschaffenen Bilderzyklus’ ging im vergangenen Jahr dieser Wunsch in Erfüllung. Unter dem anspielungsreichen Titel „Less is still more“ gelang dem in London lebenden Künstler eine wunderbare Hommage an Ludwig Mies van der Rohe.

Neben den 17 Bildern im Haus gab es auch zwei überlebensgroße Skulpturen im Garten. Eine davon, „Gate (white)“, wird jetzt dauerhaft auf der Wiese hinter Haus Lange bleiben. Möglich gemacht haben das die Heinz und Marianne Ebers-Stiftung sowie die Kunststiftung NRW. Beiden sprach Oberbürgermeister Gregor Kathstede gestern seinen besonderen Dank aus.

Glücklich über den Ankauf ist auch Museumsdirektor Martin Hentschel und weist auf den sorgfältig ausgewählten Platz hin. Dieser befindet sich in der Sichtachse einer zum Garten führenden Tür im Haus Lange. In Nachbarschaft zum Neuzugang befindet sich Richard Longs 1969 geschaffener „Berg-Ring“ als ältestes des nun zehn Werke umfassenden Skulpturengartens.

Der eigens aus London angereiste Craig-Martin ist für seinen trockenen Humor bekannt. Feine Ironie und ein subtiles Spiel mit der Wahrnehmung kennzeichnen sein Werk. Ausgehend von einer Zeichnung bildet er Alltagsgegenstände in ungewöhnlichen Dimensionen ab, die einen realen Gebrauch nur vortäuschen. „Gate“ ist ein perfektes Beispiel dafür.

Aus Stahl gefertigt und fast drei Meter hoch, wirkt die vermeintliche Gartentür wie eine plastisch gewordene Zeichnung, monumental und filigran zugleich. Die größte Überraschung erlebt man bei der Seitenansicht, die sich als nur zwei Zentimeter breite Linie im 90-Grad-Winkel vom Boden abhebt. Seine transparente Struktur lässt es auch frontal eher zierlich wirken, die Verschmelzung mit der Gartenanlage gelingt perfekt.