Georg Opdenberg blickt zurück
100 Bilder des Künstlers sind im Kunst-Spektrum zu sehen.
Krefeld. Wenn Georg Opdenberg auf Reisen ist, dürfen Papier und Stifte nicht fehlen. Wo andere fotografieren, fertigt er lieber Skizzen an. Wenn man zeichnet, hat man einen ganz anderen Blick auf die Dinge, sagt er.
Oft sind die Skizzen auch Vorlage für seine Holzschnitte. Seit über 30 Jahren entstehen diese meist kleinformatigen Arbeiten. Eine Auswahl aus dem reichhaltigen Oeuvre zeigt Opdenberg unter dem Titel "Blick zurück" jetzt in einer Ausstellung im Kunst-Spektrum.
Nach Themen geordnet ist die Abfolge von rund 100 Bildern, die alle das kleine Format verbindet. Am Holzdruck schätzt der Künstler das Sperrige des Materials und manchmal macht er eine Vorzeichnung direkt auf das Brett. "Mit dem Druck fixiere ich meine Eindrücke im wahrsten Sinne des Wortes", beschreibt Opdenberg seine künstlerische Intention.
Vieles, was er verarbeitet, begegnet ihm zufällig. Seine hauptberufliche Tätigkeit als Landvermesser hat ihn schon auf die kuriosesten Dinge stoßen lassen. Alte Tierknochen gehören ebenso dazu wie eine aufgehängte tote Krähe. "Die Dinge setzen sich bei mir im Kopf fest und lassen mich nicht mehr los", sagt Opdenberg. Der gruselige "Galgenvogel" ist eines von vielen Motiven, die sich mit dem Tod beschäftigen.
Darstellungen mittelalterlicher Totentänze haben Opdenberg dabei ebenso zu Bildern inspiriert wie der antike Mythos des Fährmanns Charon. Charakteristisch ist bei diesen Miniaturen der Blick aufs Detail.
Besonders schön ist das bei den Architekturskizzen zu sehen. Ein kunstvoll gestaltetes Kapitell oder ein Fries mit Figuren, es sind oft Fragmente, die der Künstler vor Ort fixiert, die jedoch ein genaues Studium des Sehens erfordern.
Gerne benutzt er dafür Ölpastelle, die den plastischen Eindruck der Architektur unterstreichen. Dass es bei diesen Exkursionen auch immer wieder Überraschungen gibt, zeigt sich am Beispiel einer alten verfallenen Mühle. Opdenberg entdeckte sie auf Mallorca am Wegesrand, ihr Schöpfrad ist ein wiederkehrendes Motiv.
Ein weiteres Thema ist die niederrheinische Landschaft. Eine einzelne Kopfweide steht hier ebenfalls Beispiel gebend für das Ganze. Mehrfarbige Drucke, zusätzliches kolorieren - kein Druck gleicht dem anderen. Massenhafte Vervielfältigungen sind ohnehin Opdenbergs Sache nicht, der immer nur wenige Stückzahlen druckt.
Ein wahres Raritätenkabinett ist der letzte Raum, der einen kleinen Ausschnitt aus der reichhaltigen Sammlung der Exlibris zeigt. Eine Ausstellung, die auf angenehme Art und Weise den Blick für die kleinen Dinge schult.