Gustav Fünders: Die Vielfalt der Glaskunst

Der Verein Kunst und Krefeld widmet den niederrheinischen Künstlern um Gustav Fünders eine Ausstellung.

Krefeld. In Gelb, Rot und Grün leuchtet das Glas eines großen Fensterflügels. Daneben hängen in einem Rahmen mehrere kleine Zeichnungen. Auf einem Blatt ist exakt das Ornament des Fensters zu erkennen. Es stammt von August Pigulla, Meisterschüler von Gustav Fünders (1903-1973) an der Krefelder Werkkunstschule, und ist nun nach vielen Jahren wieder zusammengeführt worden.

Dem Lehrer für Glasmalerei, Mosaik und Paramentik sowie seinen Schülern widmet der Verein Kunst und Krefeld eine Ausstellung. Die von Hans Joachim Albrecht mit viel Sorgfalt kuratierte Schau mit Glasarbeiten und Entwürfen zeigt unterschiedliche künstlerische Positionen. Figürliche, ornamentale oder ganz freie Arbeiten zeigen eine Kunstform, die in den fünfziger und sechziger Jahren ihre Blütezeit erlebte.

Nach den Zerstörungen des Krieges war der Bedarf an künstlerischen Glasarbeiten groß. Vor allem im sakralen Bereich gab es viele Aufträge. Zu den Höhepunkten für die Fünders-Klasse zählte 1963 der Auftrag der Benediktinerabtei in Meschede, einen ganzen Bilderzyklus neu zu gestalten. "Jubel der Schöpfung" lautete das Thema, zu dem Billa Krüger-Mogk farbenprächtige Vögel entwarf. Diese figürliche Darstellung steht noch in der Tradition der alten Glasfenster.

Ganz anders Ingrid Vetter-Spilkers Glasbild mit den vier Apokalyptischen Reitern: Mit expressivem Gestus löst sie die Figuren zugunsten einer abstrakteren Formensprache auf.

Fünders’ eigenen Zeichnungen widmet die Ausstellung eine ganze Wand. In feinen Linien gibt er die kleinsten Verzierungen des noch unversehrten Kölner Doms 1941 wieder. Ein Jahr später skizziert er das zerstörte Innere von St. Gereon. "Als Glaskünstler war er modern, als Maler und Zeichner lebte er in einer anderen Zeit", urteilt Albrecht.

Wie inspirierend Fünders für seine Schüler gewesen sein muss, lässt sich an den vielen stilistisch so unterschiedlichen Blättern ablesen. In einem Katalogbuch, das derzeit erstellt wird und im Januar präsentiert werden soll, wird die Glaskunst am Niederrhein nach 1945 umfassend aufgearbeitet. Gustav Fünders ist dabei neben August Pigulla ein eigenes Kapitel gewidmet.

Girmesgath 5. Do.-So., 15-18 Uhr. Bis 19. Dezember und 13. bis 23. Januar.