Kleinkunst-Festival Humor treibt neue Blüten im Botanischen Garten
Comedy, Kabarett und Musik boten gelungen Auftakt beim Kleinkunst-Festival.
Krefeld. Seit Freitag schallt abends Lachen aus dem Botanischen Garten. So auch am Samstag, als mit Sia Korthaus, „Der Wolli“ und Jens Neutag drei von insgesamt 26 Humoristen des Open-Air-Festivals für Lachtränen sorgen. Wie alle zwei Jahre bietet Podio-Gastgeberin Betty Ixkes aus ihrem Bauchladen Süßes zum Naschen an, während Ehemann und Comedian Rüdiger Höfken den Abend moderiert.
Ein Geheimnis des anhaltenden Erfolgs der „Lachblüten“ ist die gelungene Mischung des Programms, wobei die Künstler mit Comedy, Musik und klassischem Kabarett überzeugen. Die sympathische Kölnerin Sia Korthaus hat das Publikum gleich auf ihrer Seite, als sie Joy Flemings Song (Ein Lied kann eine Brücke sein) mit Hingabe neu interpretiert: „Im Mund kann eine Brücke sein — zwischen zwei Zähnen passt sie rein.“ Ihr schauspielerisches und komödiantisches Talent beweist sie, als sie in Kölner Dialekt Star-Wars-Protagonist Luke Skywalker mit TV-Figuren aus „Bonanza“ und „Die Sendung mit der Maus“ verknüpft.
„Der Wolli“ aus Hamburg ist ein besonderes Kaliber, der so recht in kein Schema passt. Er will unterhalten, und das macht er wunderbar schräg. Nachdenken ist Nebensache. Seine Spezialität ist Musik, die er zum Teil selbst gebastelten Instrumenten oder Gebrauchsgegenständen entlockt. So spielt er auf einer „Panflöte“ aus 23 zusammengebundenen Blockflöten „Somewhere over the rainbow“. Dabei kommt es weniger auf den musikalischen Aspekt als auf die amüsante Art an, mit der er seine Idee zur Geschichte zelebriert.
Gegensätzlicher könnte der Auftritt von Jens Neutag aus Düsseldorf als pointenreicher Kabarettist mit hintersinnigem Humor nicht sein. Bisweilen bleibt den Zuhörern das Lachen im Hals stecken. Als geeigneten Nachfolger für Sepp Blatter empfiehlt er Hartmut Mehdorn: „Der ist vor nichts fies.“ Und weiter geht es mit beißender Ironie. Ein Rauchmelder am Berliner Flughafen wird nach Klaus Wowereit benannt. Gerd Schröder sei der Gasableser von Putin, Sigmar Gabriel ein intellektueller Windbeutel „im Körper der Herzecker Wildbuben“. Da lobe er sich doch die lethargische „Mutti“ Merkel: „Die sagt nichts, die macht nichts, aber darauf kannst du dich zu hundert Prozent verlassen.“ Großartig seine Parodie auf Willy Brandt, dessen Name heute nur noch für einen Wendehammer in St. Tönis herhalten müsse.
Die „Lachblüten“ laufen bis 28. Juni. Einlass 19, Beginn 20 Uhr. Karten kosten 17,50 Euro: Tel. 0172/2947966.